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Das IOM Ascoli Piceno - konkrete Hilfestellungen für Krebskranke
Das Onkologische Institut der Region Marken wurde 1986 gegründet, seit 1997 gibt es das IOM Ascoli Piceno. Eines der Gründungsmitglieder war Ludovica Teodori, bisher auch einzige Präsidentin des IOM Ascoli. Sie und eine Freundin waren zwar selbst nicht krank, aber Mit-Betroffene. Bei ihrer Freundin war es der Mann, bei Ludovica der Vater.
Krebs gibt es nicht nur in Südtirol. Wie geht man anderswo mit dieser Krankheit um? Welche Hilfestellungen können sich Betroffene erwarten? Eine Zufallsbegegnung mit der Präsidentin und Mitbegründerin des IOM, Istituto Oncologico Marchigiano, Sektion Ascoli Piceno, Ludovica Teodori, einer Art Krebshilfe einer Provinz der italienischen Region Marken, brachte mich auf dieIdee,über Südtirols Grenzen hinauszuschauen. Dies ist der erste Teil einer kleinen Serie: „Die Anderen“ – wobei wohlgemerkt die Anderen positiv besetzt ist. Was können wir voneinander lernen, wie können wir uns begegnen. Wie geht man mit Krebs anderswo um. (nd)
Die Provinz Ascoli Piceno erstreckt sich auf einer Oberfläche von 1.228,23 km², zählt 214.068 Einwohner und umfasst 33 Gemeinden. Die Provinz liegt zwischen der Adria und den sibillinischen Bergen. Im Süden grenzt die Provinz an die region Abruzzen, im Süd-Westen an das Latium und im Westen an Umbrien. Bis Rom sind es 200 Km, von Bozen sind es etwasmehr als 500 km. Im Vergleich zur Südtiroler Krebshilfe ist das IOM Ascoli Piceno eine kleine Gruppe. Das Jahresbudget liegt knapp über 100.000 €, etwa 45 Freiwillige sind im IOM aktiv engagiert. Was ähnlich ist, ist die Passion und die Energie, die die Mitglieder in ihre Arbeit stecken, ähnlich sind auch die Ziele. Vor allem eines: „Den Kranken im Rahmen des Machbaren die bestmögliche Lebensqualität zu bieten und ihre Würde zu respektieren.“ So steht es in der Abschlussbilanz für 2011 des IOM.
Ludovica Teodori ist eine Frau von 72 Jahren, die mit unglaublichem Elan und Zuversicht ihrer Aufgabe nachgeht und deren Begeisterung für die Sache ansteckend ist. Seit 2000 weiß sie zudem nicht nur vom Mitleiden sondern auch aus eigener Erfahrung, was es heißt, die Rechnung mit dem Krebs zu machen. „Es musste wohl so sein“, meint sie heute, „ irgendwann hat es mich eben auch getroffen.“
Die Aufgaben der Freiwilligen, die für das IOM arbeiten sind ähnlich gestaltet wie die der Freiwilligen der Südtiroler Krebshilfe. Sie machen Haus- und Krankenhausbesuche, helfen bei der persönlichen Hygiene, begleiten Betroffene zu Visiten und Untersuchungen oder sind einfach da für ein Gespräch. Jeden Tag ist eine Gruppe im Day-Hospital der Onkologie und bereitet den Patienten, die sich dort der Chemotherapie unterziehen, das Frühstück vor. Auch der Sitz des IOM ist in der Onkologie angesiedelt und jeden Tag mit zwei Personen besetzt. Zweimal die Woche steht imAuftrag des IOM eine Psychologin für die Patienten des Day-Hospitals zur Verfügung. Einmal im Monat hingegen treffen alle Freiwilligen und der Vorstand mit einer Psychologin zusammen und besprechen, was im letzten Monat vorgefallen ist, erhalten Supervision und psychologischen Beistand.
„Am Anfang“, erinnert sich Ludovica, „hatten wir es nicht leicht. Die Ärzte glaubten nicht an den Wert unseres Vorhabens und die Krebsliga, LILT, sah uns als unerwünschte Konkurrenz.“ Heute ist das IOM nicht mehr wegzudenken und eine wichtige Säule in der Bekämpfung des Krebses. Wie die Südtiroler Krebshilfe!
Von Anfang an hat sich die Gruppe aus Ascoli um Kontakte zu anderen Gruppen bemüht. In Rom, In Genua, in Messina. Die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs wird als Chance gesehen, den Betroffenen noch besser zur Seite stehen zu können. „Viele Köpfe denken besser als einer“, meint Ludovica Teodori, die nur zu gerne auch Kontakte zur Südtiroler Krebshilfe knüpfen möchte.
Genau wie in der Südtiroler Krebshilfe gibt es auch im IOM mehrheitlich Frauen. „90 wenn nicht sogar 95 % unserer Mitglieder sind Frauen“, berichtet Ludovica Teodori. Anfangs war die Arbeit des IOM auch hauptsächlich auf Frauen mit Brustkrebs fokussiert. Besonders das Projekt Pentesilea richtete sich zunächst an Frauen mit Brustkrebs: Wöchentliche Gesprächstreffen, Tanz- und Theatertherapie. Massagen, Besuche von Friseuren und Kosmetikerinnen, Beratung in Fragen, die Partnerschaft und Familie betreffen… kurz Maßnahmen für die psychisch-physische Unterstützung der erkrankten Frauen und ihre Wiedereingliederung in den Alltag und das Berufsleben. Mittlerweile sind diese Angebote aber für alle Betroffenen ausgelegt.
Im Rahmen von Pentesilea ist ein Theaterstück entstanden, das Frauen einer Selbsthilfegruppe gemeinsam unter der Supervision einer Psychologin geschrieben haben: „… tutto per non aver mangiato i cavoletti di Bruxelles… storie di donne fra tumori e timori“ (… und alles nur, weil ich keinen Rosenkohl gegessen habe – Geschichten von Frauen zwischen Tumor und Furcht ).
Das IOM hat ebenfalls im Rahmen von Pentesilea eine Reihe von Büchern veröffentlicht, in denen die Erfahrung mit der Krankheit Krebs literarisch aufgearbeitet wurde. Betroffene, Journalisten, Autoren haben sich daran beteiligt.
Das IOM gibt aber nicht nur Lebenshilfe und Beistand für Betroffene und ihre Angehörigen, sondern hilft auch bei praktischen Angelegenheiten, Ansuchen um Invalidenrente, Vermittlung kostenloser Hauspflegeund Haushaltshilfen für Patienten, Palliativversorgung, Versorgung mit sanitären Hilfsmitteln, Perücken usw.. Die Vereinigung arbeitet eng mit dem lokalen Sanitätswesen zusammen und wird sowohl von der öffentlichen Hand als auch von Spenden und offiziellen Sponsoren wie z. B. der Sparkasse Ascoli Piceno finanziell unterstützt.
Einen großen Wert misst das IOM auch der Information und der Vorsorge bei. Vorträge über gesunde Ernährung, über Behandlungsmethoden und über die verschiedenen Screening-Maßnahmen gehören ebenso zu den Tätigkeiten des IOM. Freiwillige besuchen zudem inregelmäßigen Abständen die Schulen, um auch junge Menschen über Krebs und den Zusammenhang zwischen einem gesunden, verantwortlichen Lebensstil und der Erkrankung aufzuklären und sie zu einem verantwortlichen Umgang mit ihrer Gesundheit und ihrem Körper aufzurufen.
Im Jahr 2010 und 2011 wurden bei Mitgliedern 3.111 bzw. 3.034 Stunden Hausdient versehen; 2010 wurden 106 Personen zuhause betreut, 2011 waren es 96. Der Hausdienst verteilte sich auf ärztliche, psychologische, physiotherapeutische, pflegerische Betreuung sowie Betreuung durc h Freiwillige. Durch eine Konvention, die IOM mit der Sanitätseinheit abgeschlossen hat, werden die Patienten kostenlos betreut, pro Patient fallen im Schnitt proJahr 608 € an. Im Jahr 2011 kostete die Hausbetreuung 58.400 €. Im Jahr 2011 sind 47 betreute Personen verstorben, 62 % davon zuhause im Kreis ihrer Angehörigen.
In der Region Marken wurden 2010 rund 7.000 neue Krebserkrankungen registriert, 5,1 auf tausend Einwohner. Mehr als 3.000 Todesfälle aufgrund von Krebs wurden verzeichnet, 2,3 pro tausend Einwohner. In der Provinz Ascoli Piceno werden bei 214.068 Einwohnern pro Jahr ca. 1.000 neue Krebsfälle diagnostiziert.
Ospedale Mazzoni
c.p. 59 Monticelli - 63100 Ascoli Piceno
Iom.ap@sanita.marche.it
www.iomascoli.it •
Ludovica Teodori ist eine Frau von 72 Jahren, die mit unglaublichem Elan und Zuversicht ihrer Aufgabe nachgeht und deren Begeisterung für die Sache ansteckend ist. Seit 2000 weiß sie zudem nicht nur vom Mitleiden sondern auch aus eigener Erfahrung, was es heißt, die Rechnung mit dem Krebs zu machen. „Es musste wohl so sein“, meint sie heute, „ irgendwann hat es mich eben auch getroffen.“
Die Aufgaben der Freiwilligen, die für das IOM arbeiten sind ähnlich gestaltet wie die der Freiwilligen der Südtiroler Krebshilfe. Sie machen Haus- und Krankenhausbesuche, helfen bei der persönlichen Hygiene, begleiten Betroffene zu Visiten und Untersuchungen oder sind einfach da für ein Gespräch. Jeden Tag ist eine Gruppe im Day-Hospital der Onkologie und bereitet den Patienten, die sich dort der Chemotherapie unterziehen, das Frühstück vor. Auch der Sitz des IOM ist in der Onkologie angesiedelt und jeden Tag mit zwei Personen besetzt. Zweimal die Woche steht imAuftrag des IOM eine Psychologin für die Patienten des Day-Hospitals zur Verfügung. Einmal im Monat hingegen treffen alle Freiwilligen und der Vorstand mit einer Psychologin zusammen und besprechen, was im letzten Monat vorgefallen ist, erhalten Supervision und psychologischen Beistand.
„Am Anfang“, erinnert sich Ludovica, „hatten wir es nicht leicht. Die Ärzte glaubten nicht an den Wert unseres Vorhabens und die Krebsliga, LILT, sah uns als unerwünschte Konkurrenz.“ Heute ist das IOM nicht mehr wegzudenken und eine wichtige Säule in der Bekämpfung des Krebses. Wie die Südtiroler Krebshilfe!
Von Anfang an hat sich die Gruppe aus Ascoli um Kontakte zu anderen Gruppen bemüht. In Rom, In Genua, in Messina. Die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs wird als Chance gesehen, den Betroffenen noch besser zur Seite stehen zu können. „Viele Köpfe denken besser als einer“, meint Ludovica Teodori, die nur zu gerne auch Kontakte zur Südtiroler Krebshilfe knüpfen möchte.
Genau wie in der Südtiroler Krebshilfe gibt es auch im IOM mehrheitlich Frauen. „90 wenn nicht sogar 95 % unserer Mitglieder sind Frauen“, berichtet Ludovica Teodori. Anfangs war die Arbeit des IOM auch hauptsächlich auf Frauen mit Brustkrebs fokussiert. Besonders das Projekt Pentesilea richtete sich zunächst an Frauen mit Brustkrebs: Wöchentliche Gesprächstreffen, Tanz- und Theatertherapie. Massagen, Besuche von Friseuren und Kosmetikerinnen, Beratung in Fragen, die Partnerschaft und Familie betreffen… kurz Maßnahmen für die psychisch-physische Unterstützung der erkrankten Frauen und ihre Wiedereingliederung in den Alltag und das Berufsleben. Mittlerweile sind diese Angebote aber für alle Betroffenen ausgelegt.
Im Rahmen von Pentesilea ist ein Theaterstück entstanden, das Frauen einer Selbsthilfegruppe gemeinsam unter der Supervision einer Psychologin geschrieben haben: „… tutto per non aver mangiato i cavoletti di Bruxelles… storie di donne fra tumori e timori“ (… und alles nur, weil ich keinen Rosenkohl gegessen habe – Geschichten von Frauen zwischen Tumor und Furcht ).
Das IOM hat ebenfalls im Rahmen von Pentesilea eine Reihe von Büchern veröffentlicht, in denen die Erfahrung mit der Krankheit Krebs literarisch aufgearbeitet wurde. Betroffene, Journalisten, Autoren haben sich daran beteiligt.
Das IOM gibt aber nicht nur Lebenshilfe und Beistand für Betroffene und ihre Angehörigen, sondern hilft auch bei praktischen Angelegenheiten, Ansuchen um Invalidenrente, Vermittlung kostenloser Hauspflegeund Haushaltshilfen für Patienten, Palliativversorgung, Versorgung mit sanitären Hilfsmitteln, Perücken usw.. Die Vereinigung arbeitet eng mit dem lokalen Sanitätswesen zusammen und wird sowohl von der öffentlichen Hand als auch von Spenden und offiziellen Sponsoren wie z. B. der Sparkasse Ascoli Piceno finanziell unterstützt.
Einen großen Wert misst das IOM auch der Information und der Vorsorge bei. Vorträge über gesunde Ernährung, über Behandlungsmethoden und über die verschiedenen Screening-Maßnahmen gehören ebenso zu den Tätigkeiten des IOM. Freiwillige besuchen zudem inregelmäßigen Abständen die Schulen, um auch junge Menschen über Krebs und den Zusammenhang zwischen einem gesunden, verantwortlichen Lebensstil und der Erkrankung aufzuklären und sie zu einem verantwortlichen Umgang mit ihrer Gesundheit und ihrem Körper aufzurufen.
IOM in Zahlen
Das IOM Ascoli Piceno hat einen Vorstand von 16 Personen, der alle zwei Jahre neu gewählt ist. Gründungspräsidentin ist Ludovica Teodori, Vize-Präsident ist Rosalba Moretti, eine Ärztin. Vier Mitglieder des Vorstands gehören diesem seit der Gründung 1996 an. Das IOM zählt rund 230 Mitglieder. Unterstützende Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag von 100 €, betroffene Mitglieder von 50 €, teilnehmende Mitglieder von 15 € pro Jahr.Im Jahr 2010 und 2011 wurden bei Mitgliedern 3.111 bzw. 3.034 Stunden Hausdient versehen; 2010 wurden 106 Personen zuhause betreut, 2011 waren es 96. Der Hausdienst verteilte sich auf ärztliche, psychologische, physiotherapeutische, pflegerische Betreuung sowie Betreuung durc h Freiwillige. Durch eine Konvention, die IOM mit der Sanitätseinheit abgeschlossen hat, werden die Patienten kostenlos betreut, pro Patient fallen im Schnitt proJahr 608 € an. Im Jahr 2011 kostete die Hausbetreuung 58.400 €. Im Jahr 2011 sind 47 betreute Personen verstorben, 62 % davon zuhause im Kreis ihrer Angehörigen.
In der Region Marken wurden 2010 rund 7.000 neue Krebserkrankungen registriert, 5,1 auf tausend Einwohner. Mehr als 3.000 Todesfälle aufgrund von Krebs wurden verzeichnet, 2,3 pro tausend Einwohner. In der Provinz Ascoli Piceno werden bei 214.068 Einwohnern pro Jahr ca. 1.000 neue Krebsfälle diagnostiziert.
IOM Ascoli Piceno
c/o ex D.H. Oncologia - Palazzina BOspedale Mazzoni
c.p. 59 Monticelli - 63100 Ascoli Piceno
Iom.ap@sanita.marche.it
www.iomascoli.it •