Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kennen Sie das? Diese kleinen Glücksmomente, wenn Sie das Gefühl haben, Sie erleben gerade einen ganz besonderen Augenblick oder Sie eine ganz besondere Begegnung? Ich muss gestehen, dass ich viele solcher kleinen Glücksmomente gerade im Zusammenhang mit meiner Arbeit für die Südtiroler Krebshilfe erleben durfte und darf. Auch bei der Vorbereitung dieser Chance gab es einen solchen Augenblick. Als ich mit unserem Fotografen Othmar Seehauser an einem Küchentisch in Brixen Erich Feichter gegenüber saß, der uns erzählte, wie er mit seiner Frau Heidi das letzte Lebensjahr geteilt hat. Ohne die Chance hätte ich ihn vermutlich nie kennengelernt und ohne die Chance hätte ich auch nie über diese ganz besondere Lebens- und Liebesgeschichte, denn auch darum geht es, um Liebe, schreiben können. Das Sterben - unser eigenes und das der uns nahen Menschen - ist immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, behaftet mit Angst und mit Schrecken. Für Heidi Niederstätter und Erich Feichter war dieses gemeinsame letzte Jahr, so traurig und schmerzvoll es auch war, die intensivste und innigste Zeit ihrer fast 30jährigen Partnerschaft.

Und noch eine persönliche Geschichte erzähle ich Ihnen. Den Kampf gegen den Krebs hat Paola Ghirello nach sechs Eingriffen gewonnen, aber der Krebs hat Spuren hinterlassen, die unübersehbar sind. Der Sanitätsbetrieb hat die Übernahme der Kosten für einen weiteren (Laser)Eingriff abgelehnt. Nicht lebensnotwendig, sondern rein ästhetischer Natur, lautete die Begründung. Hier bräuchte es Entscheidungsträger, die den Menschen sehen und nicht nur den Kostenfaktor. Ich hoffe, dass die Geschichte von Paola auch anderen Mut gibt, aus dem Schatten zu treten und für ihre Rechte einzutreten. Paola geht es nicht um´s Geld, sie möchte Gerechtigkeit. Ich habe ihr Anliegen bei Landesrätin Martha Stocker deponiert, die aber nach Rückfragen beim Amtsdirektor des Sanitätsbetriebs, Michele Dagostin leider nur bestätigen konnte, dass die erforderliche Lasertherapie ein kosmetischer und kein erforderlicher medizinischer Eingriff sei und deshalb keine Rückerstattung vorgesehen ist.

Vorsorge, Schulmedizin im Vergleich zur Komplementärmedizin, Palliativpflege, Blutspenden aus der Nabelschnur, Pressemitteilungen zu den Themen Lymphom, Prostatakrebs und Brustkrebs – wenn Sie diese Chance durchblättern, könnten Sie fast meinen, Sie hätten eine Fachzeitschrift in der Hand. Aber die Information, die wir aus erster Hand anbieten, richtet sich nicht an ein Fachpublikum, sondern ist so aufbereitet, dass jeder versteht, worum es geht. Schließlich ist Information eines der Hauptanliegen der Krebshilfe. Und je besser wir informiert sind, desto besser können wir uns schützen und Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen.

Am 26. Oktober ging es quer durch alle Medien: Dunkles Fleisch ist als gleich krebserregend eingestuft worden wie Rauch oder Asbest. Wer das sagt? Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, die 800 Studien zu diesem Thema verglichen und ausgewertet hat. Nun, so neu, wie es schien war diese Nachricht am Ende nicht. Seit den neunziger Jahren wird immer wieder darauf hingewiesen, dass zu häufiger Fleischgenuss, vor allem von dunklem und verarbeitetem Fleisch, Dickdarmkrebs hervorrufen kann. Wer ein oder zwei Mal pro Woche Fleisch isst, dabei auf Menge und Qualität achtet und sich gemäß den Prinzipien der mediterranen Diät ernährt, der braucht eigentlich keine Angst zu haben. Vegetarier oder Veganer müssen wir deshalb nicht werden. Das ist der ethischen Einstellung jedes einzelnen überlassen. Dr. Michael Kob, der für uns die Rezeptrubrik betreut, hat jedenfalls schon vor dem 26. Oktober ein vegetarisches Weihnachtsmenü vorbereitet, als Beweis, dass ein Festmahl sich auch ohne tierische Produkte zubereiten lässt. Ich werde das Rezept ausprobieren!

Und hiermit wäre ich schon bei den Weihnachtswünschen. Ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr wünsche Ihnen allen, besinnliche Tage im Kreis Ihrer Lieben und schöne Wintertage.

Ihre Nicole Dominique Steiner

Wir über uns

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Unterstützung, Beratung und Information der Krebspatienten und ihrer Angehörigen im sozialen, gesundheitlichen, finanziellen und psychologischen Bereich – das sind die Ziele der Südtiroler Krebshilfe. Und wir nehmen es sehr ernst mit diesen Aufgaben. September und Oktober sind von Tradition aus Monate, in denen der Schwerpunkt auf Information liegt. Und diese Chance legt Zeugnis davon ab. Zahlreiche Vorträge wurden in den verschiedenen Bezirken gehalten, über einige berichten wir. Die Krebshilfe hat an die Medien mehrere Pressemitteilungen zu besonderen Themen versandt und wir haben unsere jährliche Pressekonferenz mit Experten abgehalten. In diesem Jahr anlässlich des Welt-Palliativ Care Days. Information ist für uns deshalb so wichtig, weil sie der erste Schritt zu einer eigenverantwortlichen Vorsorge ist. Wenn ich weiß, welches Angebot es gibt und wenn ich weiß, welche Risiken ich auf mich nehme, wenn ich nicht vorsorge und nicht auf mich und meinen Körper schaue, dann werde ich selbst aktiv. Das hoffen wir jedenfalls. Denn Gesundheit ist nicht eine Sache, die ich blindlings und passiv jemandem anvertraue, sondern sie ist unser wichtigstes Gut, das wir in erster Linie selbst hüten und schützen müssen. Schade nur – und es liegt mir am Herzen, dies hier vorzubringen – schade nur, dass unser Informationsangebot nicht immer angenommen wird. Vielleicht liegt das auch an uns, an der Krebshilfe, wir sollten mehr werben für unsere Veranstaltungen, aber zum Teil liegt das auch an der Bequemlichkeit, am Abend noch einmal auszugehen und sich einen Vortrag anzuhören. Ich kann Ihnen allen nur raten, sich zu überwinden. Sie werden es sicher nicht bereuen. Die Ärzte, die wir gewinnen können, Vorträge für uns zu halten, sind stets bemüht, ihr Fachgebiet, das Thema des Abends so anschaulich zu verpacken, dass es interessant, verständlich und aufschlussreich ist. Also bitte, tragen Sie sich gleich die nächsten Termine in Ihren Kalender ein!
Während ich diese Zeilen schreibe, scheint draußen die Sonne, es ist warm wie sonst nie im November, auch bei mir im Oberpustertal und es fällt mir nicht leicht, mich in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Wenige Tage sind es noch bis zum Fest, einige Schaufenster sind schon vorweihnachtlich geschmückt. Ich sehe diesem Fest immer etwas zwiegespalten entgegen. Auf der einen Seite sehe ich die Freude, die Lichter, die Wärme der Familie, aber ich kann auch nicht umhin, an jene zu denken, die ohne Hoffnung sind, die sich mitten im Kampf gegen die heimtückische Krankheit Krebs befinden, mit Angst, Schmerzen und Verzweiflung kämpfen, in Not sind. In diesem Jahr haben wir keinen besinnlichen Text religiöser Natur zum Weihnachtsfest, wir haben uns an jene Organisation gewandt, die Freiwilligen der Zivilgesellschaft – binario 1, die jeden Tag am Bahnhof Bozen und am Brenner die vielen Flüchtlinge empfängt, die hier stranden und auf ein Weiterkommen hoffen. Sie schenken den Menschen einen kostbaren Augenblick der Wärme, versorgen sie mit Essen, Trinken und Bekleidung, mit Solidarität.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Fest und hoffe, dass jeder von Ihnen den Funken Wärme und Liebe empfinden und weitergeben kann, der von der Weihnachtsgeschichte ausgeht.

Ihre Ida Schacher