Die eigene Brust besser kennen
Die Breast-Care-Nurses, kurz BCN. Elf davon gibt es zurzeit in Südtirol. Letztes Jahr haben sie gemeinsam ein landesweites Projekt realisiert, welches ihnen schon lange am Herzen lag: Sich selbst fühlen/conoscere se stessa: Kurse zur Brustselbstuntersuchung nach der MammaCare-Methode.
In Brixen und Meran werden schon seit 2012 regelmäßig Kurse in der BSU angeboten. In Bozen seit Beginn dieses Jahres. 10 BCN haben eine Ausbildung zur Brustselbstuntersuchung nach der MammaCare- Methode absolviert. „Auch das gehört zu unseren Aufgaben: die Frauen für die Früherkennungsuntersuchungen zu sensibilisieren bzw. sie bestmöglichst zum eigenen Brustbewusstsein (Breast Avareness) zu schulen, um damit auch eine Selbstverantwortung für die eigene Brustgesundheit übernehmen zu können", so Martina Tetter.
Im Rahmen einer 5 stündigen Fortbildung für Angestellte des Sanitätsbetriebs haben Martina Tetter und zwei ihrer Kolleginnen, Doris Karnutsch und Katharina Stuefer, das Projekt: Sich selbst fühlen/conoscere se stessa vorgestellt und mit den Teilnehmern, die sie in vier Gruppen zu je vier Personen aufgeteilt haben, einen „Probekurs“ durchgeführt. Interessant war, dass im MammaCare-Kurs von Martina Tetter auch ein Mann mit von der Partie war. Martin, ein Techniker, der histopathologische Schnellschnitte während Operationen analysiert. Die anderen Gruppenteilnehmer waren die Krankenschwester der Chirurgie, Barbara, die Sanitätsassistentin Renate aus Sarnthein, die Krankenschwester der Onkologie, Elisa und Arianna, eine Studentin der Claudiana im dritten Jahr, deren Examensarbeit Martina Tetter betreut.
Sie sitzen alle im Kreis, jeder hält auf dem Schoß das von Martina ausgeteilte, zweifarbige Brustmodell. Zunächst gilt es die Unterschiede der beiden Seiten zu ertasten. Die braune Seite entspricht einer realen Brustdrüse, ist weicher und eher grob in der Textur, die beige Seite ist ganz glatt. „Mit der rechten Hand wird die linke Brust untersucht und umgekehrt“, erklärt Martina. Vor oder nach dem Abtasten ist es wichtig, sich aufmerksam im Spiegel zu betrachten und auf Veränderungen der Haut, der Brustwarze, Sekretionen aus der Brustdrüse oder der Form der Brust zu achten.
Es wird in drei Stärken getastet, erklärt Martina weiter. Zunächst ganz leicht und oberflächlich. Dann ein wenig stärker und im dritten Durchgang heißt es ganz fest hineinzudrücken. Getastet wird in kleinen kreisförmigen Bewegungen etwa von der Größe eines Zehn-Cent-Stücks mit den Kuppen (bis Mittelgelenk) von Zeigefinger, Mittel- und Ringfinger.
Die Breast-Care-Nurse fragt nach der Beschaffenheit der vier Knoten, die im Brustmodell zu tasten sind. Die drei Frauen und ihr männlicher Kollege tasten konzentriert.
Barbara fasst immer wieder zur eigenen Brust, um die Beschaffenheit des Gewebes zu vergleichen. Auch Martin ist ganz konzentriert bei der Sache. Es ist weder ihm noch den Frauen peinlich. Jeder soll einen ertasteten Knoten beschreiben. Martin: „Er ist abgegrenzt, oberflächlich und beweglich wie ein Kaugummibällchen, ca. 4 – 6 mm.“ Renate beschreibt ihren hingegen als spitz und breit, weich und beweglich, ebenfalls gut abgegrenzt. Jener von Elisa ist im unteren Quadranten außen zu spüren, er ist verschiebbar, aber die Form ist nicht evident, sie hat ihn mit der zweiten Taststärke gespürt. Barbara beschreibt ihren Knoten als schwer abzugrenzen, eine diffuse kleine Masse, beweglich und im oberen Quadranten außen. Martina erklärt, dass es hilfreich sein kann, die Beschaffenheit des Knotens, bereits bei der Vormerkung, zu beschreiben bzw. wo sich dieser befindet um auch die Verständung mit dem Arzt während der Visite zu erleichtern.
Die Brust wird in vier Quadranten um die Brustwarze und den Warzenhof eingeteilt. Einen oberen und unteren außen und einen oberen und unteren innen.
Martina Tetter weist immer wieder daraufhin, dass das Ziel der Brustselbstuntersuchung nicht ist, einen Knoten zu suchen, sondern eventuelle „Neuigkeiten“ des Brustgewebes frühstmöglich zu bemerken um diese dann durch den Arzt abklären zu lassen. Die Kurse werden für Frauen ab dem 20. Lebensjahr angeboten. „Wer seine Brust gut kennt, kann auch kleinste Veränderungen wahrnehmen. Die von den BCN angebotenen Kurse und nicht zuletzt auch die Weiterbildungsveranstaltungen für das Sanitätspersonal zum Thema sind Gelegenheiten, um die Öffentlichkeit zur Vorsorge und Früherkennung von Brustkrebs zu informieren bzw. sie zu sensibilisieren.
Für weitere Informationen am besten die Brustgesundheitszentren in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck kontaktieren.