Kommentar
Liebe Leserinnen und Leser
Nicole Dominique Steiner
Wo beginnen? Die Ereignisse haben sich überschlagen in den letzten Tagen. Nachrichten über Nachrichten aus den Medien. Zahlen, die ohne Unterlass wachsen, Freiheiten, die eingeschränkt werden. Es ist Sonntag, 15. März. Ein erster Frühlingstag. Sonne, einige Wolken, Forsythien und Magnolien in voller Blüte. Je nach Schatten oder Sonne milde oder noch empfindlich beißende Temperaturen. Unter normalen Umständen wäre ich jetzt mit meinem Hund irgendwo auf dem Berg wandern. Aber #ichbleibezuhause. Die Texte der Chance sind fertig geschrieben. Die meisten Interviews und Ereignisse sind noch aus der Zeit Vor-Corona. Mit dem Kommentar habe ich bis zum letzten Tag warten wollen. Die Chance ist keine Tageszeitung und hat keinen Anspruch auf Aktualität, aber Corona kann nicht unerwähnt bleiben. Die Landesversammlung ist auf den 16. Mai verschoben worden. Ob dieser Termin tatsächlich zustande kommt, steht noch in den Sternen. Wir sind erst am Anfang. Der Höhepunkt der Pandemie ist noch nicht absehbar. Auch in Südtirol hat das Virus bereits Opfer gefordert, die Zahlen steigen. Gefährdet sind vor allem Menschen über 80 und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Ich kann nur hoffen, dass die betroffenen Mitglieder der Krebshilfe verschont bleiben. Wenn jeder sich an die von der Regierung verordneten Einschränkungen hält, werden wir Covid-19 überwinden. Wie lange es dafür braucht ist (noch) nicht absehbar. Ebenso wenig, was danach kommt. Das Virus hat uns nur allzu deutlich vor Augen geführt, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem es eigentlich kein Vorwärts mehr gibt. Wir dürfen uns auf (tiefgreifende) Veränderungen gefasst machen. Nach-Corona wird nicht mehr wie Vor-Corona sein…
Das Hauptthema in diesem Heft ist auch nicht von der leichten Sorte. Die Krebsgespräche zum Thema Krebs und Tod. Tod und Sterben, ein Tabu in unserer auf Jung- und Aktivsein getrimmten Gesellschaft. Und doch: wer lebt, stirbt auch. Beides gehört eng zusammen, beides ist zu wichtig, um es anderen zu überlassen. Auch Trauer gehört in dieses Spannungsfeld. Ein anderer Aspekt, der von unserer Gesellschaft gern totgeschwiegen wird (wie treffend manche Worte doch sein können!). Wer nicht trauert, kann nicht Abschied nehmen. Bei den Krebsgesprächen haben zwei Personen das Wort ergriffen, die ihrer Trauer Platz eingeräumt haben, Astrid Fleischmann und der erst neunzehnjährige Noah Ennemoser, der durch seine Intensität und seinen Mut einen ganzen Saal zu Tränen gerührt hat.
Ich schaue wieder nach draußen. Die Sonne hat sich wieder Platz geschafft zwischen den Wolken. Ein warmes Licht erfüllt mein Arbeitszimmer, durch das offene Fenster dringt der Duft von Frühjahr. Ich wünsche Ihnen/ uns allen ein neues Frühjahr, Kraft und Hoffnung
Nicole Dominique Steiner
Das Hauptthema in diesem Heft ist auch nicht von der leichten Sorte. Die Krebsgespräche zum Thema Krebs und Tod. Tod und Sterben, ein Tabu in unserer auf Jung- und Aktivsein getrimmten Gesellschaft. Und doch: wer lebt, stirbt auch. Beides gehört eng zusammen, beides ist zu wichtig, um es anderen zu überlassen. Auch Trauer gehört in dieses Spannungsfeld. Ein anderer Aspekt, der von unserer Gesellschaft gern totgeschwiegen wird (wie treffend manche Worte doch sein können!). Wer nicht trauert, kann nicht Abschied nehmen. Bei den Krebsgesprächen haben zwei Personen das Wort ergriffen, die ihrer Trauer Platz eingeräumt haben, Astrid Fleischmann und der erst neunzehnjährige Noah Ennemoser, der durch seine Intensität und seinen Mut einen ganzen Saal zu Tränen gerührt hat.
Ich schaue wieder nach draußen. Die Sonne hat sich wieder Platz geschafft zwischen den Wolken. Ein warmes Licht erfüllt mein Arbeitszimmer, durch das offene Fenster dringt der Duft von Frühjahr. Ich wünsche Ihnen/ uns allen ein neues Frühjahr, Kraft und Hoffnung
Nicole Dominique Steiner