Aktuell

Leuchtturm in stürmischen Zeiten

Landesversammlung der Südtiroler Krebshilfe am 19. September in Toblach
„Bei Nacht und Nebel hilft er uns zu orientieren, bringt Licht in die Dunkelheit, zeigt, wo es gefährliche Klippen zu umschiffen gilt und wo es sicher und geborgen ist. Der Leuchtturm. Und wie er bietet die Krebshilfe ihren Mitgliedern Orientierung und Hilfe.“ Mit diesen Worten hat die Landesvorsitzende Ida Schacher die Vollversammlung der Südtiroler Krebshilfe im September in Toblach eingeleitet. „Ein Leuchtturm in stürmischen Zeiten“, das war nicht nur das Motto der Vollversammlung, das war und ist die Krebshilfe für ihre Mitglieder und mit ihr alle Mitarbeiter und Freiwilligen, die die SKH zu dem machen, was sie ist. Zum 31. Dezember 2019 wurde erstmals die Marke zehnttausend Mitglieder überschritten.
Die Vollversammlung in Präsenz im wunderschönen Gustav Mahler Saal in Toblach war vom April auf den September verlegt worden. In gekürzter Form und zusammengelegt mit dem Landesausflug. Nasen- und Mundschutzmasken sowie Sicherheitsabstand und ein gestrafftes Programm prägten die Veranstaltung. Der Freude, sich wieder in Fleisch und Blut gegenüberstehen zu können, konnten diese Maßnahmen nichts anhaben. Für das leibliche Wohl und den Ohrenschmaus sorgten Koch Werner Heel aus Rasen sowie Hannah an der Harfe sowie Thomas Jud und Hannes Steinmair an der Zieharmonika. SKH-Koordinator Markus Unterkircher und Doris Brunner waren verantwortlich für die Organisation der Veranstaltung. Das Kontrollorgan Paulato - Florian - Palatiello bescheinigte der Krebshilfe wie immer eine einwandfreie und sorgfältige Buchführung.
Die Corona-Pandemie hat auch die Südtiroler Krebshilfe in ihren Tätigkeiten stark eingeschränkt. Nicht nur, dass die geplanten Initiativen wie Kurse und Informationsveranstaltungen für die Betroffenen nicht stattfinden konnten, die Pandemie und die damit verbundene Ausnahmesituation in den Krankenhäusern des Landes sowie die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen bewirkten zahlreiche Einschränkungen und auch Herausforderungen in der Betreuung von Krebspatienten (und nicht nur für sie). Aber im Tätigkeitsbericht der Krebshilfe über das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 war davon freilich noch nichts zu merken. Ein Rückblick in die guten, alten Zeiten, verlesen von der Schauspielerin Christine Lasta.
1.447 Stunden Kursprogramm für 947 Mitglieder in den sieben Bezirken, von der Bewegungstherapie über Gesprächsgruppen bis hin zum kreativen Malen und Schrei ben. 8.991 Stunden, mehr als 170 in der Woche, in den Ambulatorien der Krebshilfe mit qualifizierten PhysiotherapeutInnen Lymphdrainage, Heilgymnastik und Bandagen für 547 Patienten. Fahrdienst für Mitglieder. Mit Liebe genähte, bunte Herzkissen für frischoperierte Frauen mit Brustkrebs. Die jährliche, informative Pressekonferenz zum Weltkrebstag am 4. Februar. Zahlreiche Vorträge und Infoabende. Die Krebsgespräche in Bruneck und die Veranstaltungsreihe, Krebs betritt die Bühne. Die Aktion Dragon-Boat in Venedig, mit den Teilnehmerinnen der Bewegungstherapie Meran und Bozen. Die Aktion Rapunzel, Echthaarspenden, die für den Ankauf von Perücken verwendet werden. Zahlreiche Initiativen in den einzelnen Bezirken: Benefiz Preiswatten, gemeinsames Sommergrillen im Vinschgau, Kneippen, Wanderungen und Wallfahrten, die Aktion Run for Life im Unterland, Aussaat und Ernte von Roggen mit krebskranken Kindern, der Dynafit Cup im Vinschgau, der Gala-Benefizabend in Rot, der Pustertaler Benefizlauf und andere Sportveranstaltungen… Eine lange Liste, viel Engagement und auch Spenden für die Tätigkeiten der Krebshilfe.
Das Herz der Krebshilfe sind die sieben Bezirkssitze, direkter Ansprechpartner für die Betroffenen und hilfreich bei der Abwicklung aller bürokratischen Angelegenheiten. Ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit der Krebshilfe sind die finanziellen Hilfen. Eine Krebserkrankung ist immer wieder auch mit finanziellen Einbußen für die betroffenen und ihre Familien verbunden. Längerfristige oder dauerhafte Arbeitsunfähigkeit, Kosten für Therapien. Von Jahr zu Jahr steigt die Notwendigkeit, Krebspatienten in Härtefällen zu unterstützen. Die Geldbeiträge der Südtiroler Krebshilfe sind hier eine wichtige Unterstützungsmaßnahme.
Im Jahr 2019 erhielten 864 Betroffene in begründeten Fällen eine finanzielle Soforthilfe. Insgesamt konnten 237.000 Euro an Hilfsgeldern vergeben werden, die Großteils aus den Spenden an die Krebshilfe finanziert wurden. Dank der Hilfsaktion „Südtirol hilft“ konnten weitere 61 Notstandshilfen gewährt werden. 12.500 € flossen in den Härtefonds für Kinder krebskranker Eltern. „Zahlreiche Privatpersonen, Vereine, Firmen und Verbände unterstützen unsere Mitglieder, indem sie Benefizaktionen und andere Initiativen zugunsten der Krebshilfe starten – viele davon bereits seit einigen Jahren. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit und Herz setzten sie sich für jene ein, die aufgrund ihrer Krankheit dringend Hilfe benötigen. Dafür möchte ich mich herzlichst bedanken: Sie sind die wahren Leuchttürme unserer Gesellschaft“, so Präsidentin Ida Schacher. Die Krebshilfe finanziert sich durch Spenden und Initiativen zu 56 % selbst und erhält 44% öffentliche Beiträge, die für die Deckung der institutionellen Tätigkeit verwendet werden.

Aktuell

Im Zeichen des Gebets und des Miteinanders

Landesausflug der SKH am 19. September zum ältesten Kreuzweg Tirols in Toblach
Nach dem Überstehen der ersten Welle der Coronavirus Pandemie (von der zweiten Welle wusste man im September noch nichts) war der Kalvarienweg in Toblach, der älteste Kreuzweg Tirols, ein treffendes Ziel des Landesausflugs der Südtiroler Krebshilfe. Auftakt war der gemeinsame Gottesdienst in der Johanneskirche von Toblach. Nach der Messe hatte es sich Bürgermeister Guido Bocher nicht nehmen lassen, seine Gäste aus allen Landesteilen Südtirols höchst persönlich in die Geschichte dieses Kreuzwegs aus dem frühen 16. Jahrhundert einzuführen und sie anschließend auch zu begleiten.
Der Kreuzweg beginnt an der Pfarrkirche in Toblach, die Johannes dem Täufer geweiht ist und als eine der schönsten Barockkirchen Tirols gilt. Der Weg führt auf 1.200 Metern, genauso lang also wie die Via Dolorosa in Jerusalem, vorbei an fünf Passionskapellen entlang der Maximiliansstraße. Gestiftet wurde der Kreuzweg, dessen bildstockartige Kapellen 1519 errichtet wurden, von den Brüdern Christoph und Kaspar Herbst. Die 1568 errichtete, dem Hl. Joseph geweihte Rundkapelle am Endpunkt des Kreuzwegs auf dem Kalvarienberg in Lerschach, geht auf eine Schenkung von Kaiser Maximilian I zurück. Die fünf Bildstock-Kapellen tragen an der Rückwand reliefartige, aus Gips gefertigte Passionsszenen, die den „fünf schmerzhaften Geheimnissen“ des Rosenkranzes entsprechen.
Es war beeindruckend, die lange Schlange der Mitglieder der Südtiroler Krebshilfe zu sehen, die sich, angeführt von Pfarrer Josef Gschnitzer, von der Pfarrkirche entlang des Kreuzweges erstreckte. Ein Landesausflug im Zeichen des Gebets und des Miteinanders. Für Mitglieder, die Mühe hatten beim Gehen, gab es einen Fahrdienst.
Nach dem letzten Gebet ging es dann zum Grand Hotel Toblach, wo Werner Heel aus Rasen ein wahres Festmahl bereitet hatte. Im Anschluss an das Mittagessen fand die im Frühjahr ausgefallene Landesversammlung der Krebshilfe statt.