Aktuell

Schutzengel für die Haut

APEO: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen moderner Tumortherapien
Pilotprojekt Bozen – Interview mit APEO-Präsidentin, Dr. Carolina Redaelli
Die Arme vor der Brust verschränkt, die Hände versteckt in den Achselhöhlen. Elena schämt sich, ihre Hände zu zeigen. Mit Beginn ihrer Chemotherapie haben sich die Fingernägel braun verfärbt, die Oberfläche ist spröde und aufgesprungen. Anneliese hingegen verlässt das Haus nur noch für Arzttermine. Ihre Fußnägel sind seit Beginn der Therapie so dünn geworden, dass die Reibung mit Strümpfen und Schuhen zu schmerzhaften, eitrigen Entzündungen geführt hat. Nebenwirkungen der modernen Target-Tumortherapien. Seit 2014 bildet APEO in Mailand Kosmetikerinnen aus, die in diesen Fällen spezifisch Hilfe leisten können. Und mehr noch: vorbeugend eingreifen können.
Dr. Carolina Redaelli, Fachärztin für Chirurgie und ästhetische Medizin, ist Präsidentin der Vereinigung für onkologische Kosmetik, APEO. Seit 2014 bildet APEO Kosmetikerinnen aus, die spezifische Behandlungen für Krebskranke anbieten. Die neuen Therapien gegen Krebs greifen immer besser, aber sie können auch Veränderungen der Nägel, Hautausschläge u. a. m. zur Folge haben, Nebenwirkungen, die sehr belastend sein können.
In der Krebsbehandlung ist neben der Therapie auch die Lebensqualität ein wichtiger Faktor. Die Therapien werden immer zielgerichteter, individuell auf die Patienten eingestellt und wirken immer besser, aber sie haben auch Nebenwirkungen...
Dr. Carolina Redaelli: Ja, und hier greift unsere Initiative, entwickelt 2014 in Zusammenarbeit mit Dr. Umberto Veronesi und dem Europäischen Tumorinstitut in Mailand. Krebspatienten sind sehr delikat und auch eine kosmetische Behandlung muss entsprechend auf sie zugeschnitten werden. Es handelt sich hier nicht um reine Kosmetik. Die therapiebedingten Hautveränderungen können so beeinträchtigend sein, dass eine Unterbrechung der Therapie erforderlich ist. Dem kann man vorbeugen!
Diese Nebenwirkungen der Behandlungen betreffen Hände, Füße und das Gesicht der Patienten?
Dr. Carolina Redaelli: Hauptsächlich. Die Hände und das Gesicht sind jene Körperteile, mit denen wir kommunizieren und in Kontakt treten mit unserer Umwelt. Ein Ausschlag im Gesicht, verfärbte Nägel, die zudem schmerzen, werden als entstellend empfunden. Die Patienten schämen sich, fühlen sich unsicher und ziehen sich noch mehr von ihrer Umwelt zurück. Der Leidensdruck kann aber wie gesagt auch so stark werden, dass die Therapie unterbrochen werden muss. Im Tumorinstitut in Mailand werden die Patienten und ich sage bewusst Patienten und nicht Patientinnen, weil natürlich auch Männer unter diesen Nebenwirkungen leiden, bereits zu Therapiebeginn nach APEO-Kriterien behandelt. Die Schwierigkeit besteht dann darin, am Heimatort eine solche Behandlung zu finden.
Ihre Kurse richten sich an bereits ausgebildete Kosmetikerinnen mit Berufserfahrung.
Dr. Carolina Redaelli: Das Profil der Kandidaten und ihre Professionalität sind uns sehr wichtig. Der Kurs dauert sechs Monate und umfasst 120 Stunden, aufgeteilt auf 15 Kurstage. Die Teilnehmerinnen werden in die Welt der Onkologie eingeführt und lernen besondere Verfahren, die es im Umgang mit diesen Läsionen braucht. Aber auch nach erfolgter Prüfung unterliegen sie einem strengen Protokoll und müssen pro Jahr an einer Weiterbildungsveranstaltung und einem wissenschaftlichen Kongress teilnehmen, um der Zertifizierung CEPAS zu entsprechen. CEPAS ist eine unabhängige Institution, die Jahr für Jahr den Standard der APEO Kosmetikerinnen prüft.
Wie viele Kosmetikerinnen sind von APEO seit 2014 bereits ausgebildet worden?
Dr. Carolina Redaelli: Mehr als 500 in ganz Italien, und tätig in mehr als dreißig Krankenhäusern.
Geht es mehr um die Anwendung bestimmter Produkte oder um bestimmte Verfahren?
Dr. Carolina Redaelli: APEO Kosmetikerinnen wenden vor allen Dingen besondere Verfahren an. Das heißt zum Beispiel, ein besonderer Schnitt der Fingernägel, ein besonderes Verfahren des Peelings der Gesichtshaut etc. Natürlich ist auch besondere Vorsicht bei der Verwendung von Produkten angesagt. Die neuen Target-Therapien beeinflussen in besonderem Maße das Hautwachstum. Es geht bei unseren Therapien nicht um Schminke oder Perücke, sondern darum, dass sich der Patient buchstäblich in seiner Haut wohl fühlen kann und seine Therapie fortsetzen kann. Unsere Kosmetikerinnen sind eine Art Schutzengel, der den Patienten in dieser schwierigen Lebensphase zur Seite steht. Und dementsprechend arbeiten APEO-Kosmetikerinnen mit einer besonderen Motivation und Einfühlungsgabe.


Im Bezirk Bozen startet im Frühjahr ein Pilotprojekt mit einer ausgebildeten APEO-Kosmetikerin. Informationen gibt es im Bezirksbüro, 0471 283719

Aktuell

Wir / Wer für uns?

Zum Jahresbeginn wählen alle Bezirke neue Vorstände
Im Frühjahr stehen in allen Bezirken Vorstandswahlen an. Die Vorstände setzen sich je nach Größe des Bezirks aus fünf bis neun Mitgliedern zusammen. Insgesamt werden aus den Reihen der Mitglieder der Südtiroler Krebshilfe zwischen 55 und 60 Vorstandsmitgliedern auf Landesebene gewählt. Die amtierenden Bezirksvorstände entscheiden, ob Neuwahlen durch die Briefwahl bzw. Direktwahl bei der Vollversammlung erfolgen.
Bis Mitte März werden alle sieben Bezirke ihre Vollversammlung abhalten. Eine eigene Wahlkommission wird mit der Auszählung der Stimmen befasst sein. Bei ihrer ersten Sitzung bestimmen die Bezirksvorstände, wer von den Gewählten welchen Posten übernimmt, z.B. Kassierer, Schriftführer etc.
Neue Kandidaten können sich bis innerhalb 31.12.2021 bei den jeweiligen Bezirkssitzen schriftlich melden, um sich der Wahl zu stellen.
Eine schriftliche Einladung mit Kandidatenliste, Wahlschein und frankiertem Umschlag für die Rücksendung an den Bezirk, ergeht nur an Mitglieder jener Bezirke, die sich gegen eine Direktwahl entschieden haben. In den Bezirken mit Direktwahl wird die Einladung in zwei Tageszeitungen und über soziale Medien veröffentlicht.
Bei der nächsten Landesversammlung der Südtiroler Krebshilfe, am 2. April in Bozen, zu der alle Mitglieder eingeladen sind, wird der neue Zentralvorstand, bestehend aus den Vorsitzenden der Bezirke, vorgestellt und bestätigt. In der konstituierenden Sitzung wählt der Zentralvorstand aus den eigenen Reihen die/den neue(n) Landesvorsitzenden, das heißt, laut Statut sind sieben wählbare Kandidaten vorgesehen, da es sieben Bezirke gibt. Der neue Vorstand und der/ die neue Landespräsidentin bleiben dann vier Jahre im Amt.
Bis auf den Bezirk Überetsch Unterland, wo Mariangela Berlanda Poles nach 40 Jahren nicht mehr antreten wird und den Bezirk Unterpustertal – Ahrntal - Gadertal, der um seine langjährige Vorsitzende Martha Erlacher Feichter trauert, stellen sich alle Bezirks-Vorsitzenden zur Wiederwahl. Einige Vorstände kandidieren nicht mehr; es konnten neue Kandidaten gewonnen werden.
Ein Ehrenamt ist eine Verpflichtung. Aber gleichzeitig ist eine ehrenamtliche Tätigkeit verbunden mit Freude, Dankbarkeit und dem einzigartigen Gefühl, Hilfe zu leisten, nützlich zu sein, etwas tun zu können für andere. Das Ehrenamt ist die tragende Säule der Krebshilfe, die im Dezember ihr 40jähriges Bestehen feiert. Wer selbst schon als Betroffener Krankheit und Leid durchstanden, bzw. als Angehöriger miterlebt hat, weiß, was es in diesem besonderen Moment der menschlichen Existenz braucht. Weiß, welches Wort und welche Geste besonders hilfreich sind und weiß auch, welche Nöte und Sorgen es zu lindern gilt. Dank der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen und auch der angestellten Mitarbeiter, dank der Spenden vieler Menschen, hat die Südtiroler Krebshilfe in den vergangenen vierzig Jahren Großes leisten können. Mehr als zehntausend Mitglieder, fast viertausend davon Betroffene, zählen heute zur großen Familie der Krebshilfe.
Im November sind die Vorstände aller sieben Bezirke in Bozen zu ihrer letzten Klausurtagung zusammengetroffen. Der intensive Vormittag unter der Leitung von Organisationsentwicklerin und Coach Ilse Egger stand unter dem Thema, „Was motiviert mich und wie motiviere ich die anderen?“.
Ilse Egger
Oberpustertal, Vorsitzende und Landesvorsitzende Ida Schacher Baur:
Das Wichtigste ist für die Menschen da sein, Verständnis für ihre Probleme haben, ihnen zur Seite stehen, sie stützen und unterstützen – in allen Belangen, persönlich, gesundheitlich, familiär und auch finanziell. Wir müssen darüber hinaus als Krebshilfe auch Dinge in Gang setzen, wir müssen für die Kranken sprechen und ihre Interessen vertreten in der Politik, im Sanitätsbetrieb, bei den Ärzten und allen verantwortlichen Stellen. Ansprechpartner sein.
Bozen – Salten – Schlern, Vorsitzende Maria Claudia Bertagnolli:
„Ich möchte fortführen, was wir bisher getan haben aber unsere Tätigkeit auch an neue Umstände und Anforderungen anpassen. Für mich bedeutet diese Tätigkeit Gemeinschaft, Teilen von gemeinsamen Werten, Dasein, in der Gruppe sein und vor allem für jene da sein, die mich brauchen und die ich ebenso brauche. Meine Grundhaltung ist in jedem Fall ein großer Dank!
Meran – Burggrafenamt, Vorsitzender Oskar Asam:
Ich weiß mich getragen von meiner ganzen Gruppe. An Motivation fehlt es mir nicht. Die Jahre seit meiner Operation sind ein Geschenk und davon gebe ich gerne etwas weiter. In den nächsten vier Jahren gilt es, den Veränderungen Rechnung zu tragen. Die Patienten von heute sind arbeitstauglich, viele sind jung und haben auch die Aufgaben in der Familie zu bewältigen. Für diese Menschen haben wir heute kein ausreichendes Angebot. Das müssen wir ändern.
Eisacktal – Wipptal – Gröden, Vorsitzende Nives Fabbian De Villa:
In den nächsten Jahren heißt es, die Beziehung zum Krankenhaus und besonders zur Gynäkologie zu stärken. Wichtig ist mir der persönliche Kontakt zu allen unseren Betroffenen. Es besteht immer mehr Bedarf an unserer Hilfe. Und es ist gut zu wissen, dass wir helfen können. Aber wir dürfen nicht stehenbleiben auf dem Erreichten.
Überetsch – Unterland, Vorsitzende Cav. Maria Angela Berlanda Poles:
Ich höre auf, aber ich werde auch weiterhin da sein für unsere Kranken, wenn es mich braucht. Ich fühle mich nicht müde, aber mit 86 Jahren ist es wohl an der Zeit abzutreten. Ich habe mich in den 40 Jahren meiner Tätigkeit für die Krebshilfe immer auf die Hilfe vieler Menschen verlassen können, habe nie ein Nein gehört, wenn es darum ging, den Kranken zu helfen. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, stolz auf das, was die Krebshilfe heute ist. Und ich bin glücklich, dass es weitergeht.
Vinschgau – Vorsitzende Helga Schönthaler Wielander:
Unser Tal ist lang, wir brauchen Menschen in den Dörfern, die uns helfen, den Patienten beizustehen. Wir müssen imstande sein, jedem den persönlichen Zuspruch zu geben, den er braucht. Die Krebshilfe ist eine Vereinigung von Menschen, die durch ein gemeinsames Schicksal verbunden sind. Das ist unsere Stärke. Aber das alleine reicht nicht. Wir müssen noch besser mit der Sanitätseinheit zusammenarbeiten.
Unterpustertal – Ahrntal – Gadertal, Sedisvakanzvorsitzende Monika Wolfsgruber Platter:
„Seit ich unsere verstorbene Vorsitzende Martha Feichter vertrete, ist mir so richtig klargeworden, wie wichtig es ist, Zeit für die Menschen zu haben. Wir werden im Bezirk unsere Aktivitäten so weiterführen wie bisher und vor allem versuchen eines zu sein: Ein guter und aufmerksamer Partner in allen Belangen.