Gut und g’sund mit Dr. Michael Kob

Tavče Gravče – überbackener Bohneneintopf nach mazedonischer Art

„Tavče Gravče„ bedeutet wörtlich übersetzt „Pfanne auf Bohnen“ und gilt als nordmazedonisches Nationalgericht. Durch die Einweich- und Kochdauer der Bohnen dauert die Zubereitung zwar etwas länger, dafür ist das Ergebnis aber erstaunlich! 
Foto: Federica Rungger
Zutaten:


200 g getrocknete weiße Bohnen
1½  Zwiebeln
1 Karotte
½ rote Paprikaschote
1 Lorbeerblatt
2 TL Salz
½ TL Pfeffer
1½ EL frische, gehackte Minze (optional)
1 EL Paprikapulver (edelsüß)
1 EL Mehl
2 Knoblauchzehen
2 l Wasser (kalt)
Öl zum Braten
2-3 getrocknete Paprikaschoten (optional)
Zubereitung:
1. Die Bohnen über Nacht (oder für 24 Stunden) in reichlich kaltem Wasser einweichen. Einweichwasser wegschütten.
2. Zwiebel schälen und halbieren, Karotten und Knoblauchzehen kleinschneiden. Paprikaschote vierteln und entkernen.
3. Das Gemüse zusammen mit den Bohnen und dem Lorbeerblatt in einen großen Topf geben und in ca. 2 Liter (ungesalzenem) kaltem Wasser für ca. 1-2 Stunden (bzw. bis die Bohnen gar sind) kochen.
4. Paprika- und Zwiebelstücke entnehmen und beiseitestellen. Salz und Pfeffer zu den Bohnen geben, abschmecken und noch für einige Minuten köcheln lassen. Kochwasser abgießen, aber aufbewahren.
5. Gekochte Zwiebel und Paprikastücke mit einer Gabel zerdrücken und beides in einer kleinen Pfanne mit etwas Öl glasig dünsten. Mit dem Mehl abstäuben (Mehlschwitze). Paprikapulver dazugeben und gut verrühren, sodass keine Klumpen entstehen.
6. Dieses Gemisch zusammen mit den Bohnen in eine feuerfeste Form (klassischerweise ein Tontopf) geben, verrühren und mit Bohnenwasser aufgießen.
7. Mit den getrockneten Paprikaschoten und der Minze dekorieren und im auf 200°C (Umluft) vorgeheizten Ofen für 20-30 Minuten überbacken, bis auf der Oberfläche eine leichte Kruste entsteht. 
8. Vor dem Verzehr etwas abkühlen lassen. 
Das Rezept ist:
vegetarisch, vegan, cholesterinfrei, laktosefrei, eiweißreich, ballaststoffreich, arm an gesättigten Fettsäuren. Für eine glutenfreie Variante das Mehl mit Reis- oder Buchweizenmehl ersetzen. 

Aktuell

„Im Zentrum aller Bemühungen
steht immer der Patient“

Der Chirurg Dr. Josef Widmann ist seit einem Jahr Sanitätsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs
Fotos: Othmar Seehauser
Ein großer, sehr großer Mann, mit großen, feingliedrigen Händen. Über dreißig Jahre haben sie Tag für Tag das Skalpell gehalten, seit September 2021 ziehen sie die Fäden des Südtiroler Sanitätsbetriebs. Dr. Josef Widmann, elf Jahre Primar der Chirurgie am Krankenhaus Brixen, spezialisiert auf Eingriffe im Gastro- intestinalen Bereich, ein Pionier im Bereich der mini-invasiven Chirurgie und 2019 Empfänger des 1. Preises J. Nicholls im Rahmen des 8. Kongresses der italienischen Gesellschaft für Kolo-Rektale Chirurgie (SICCR).
Dr. Widmann hat die Sanitäts­direktion zu einem sehr kritischen Zeitpunkt übernommen. Die Endphase der Covid-Pandemie, steigende Kosten, Mangel an Pflegepersonal. In seinem Büro hängt an der Garderobe immer noch sein weißer Arzt-Kittel. Seine Stimme ist warm, er spricht bedacht, stellt sich ganz auf sein Gegenüber ein.
Vom OP-Tisch in die Verwaltung. Das ist ein nicht ganz einfacher Wechsel, oder?
Dr. Josef Widmann: Das Wort Wechsel wird dem Ganzen nicht unbedingt gerecht. Die Arbeit eines Sanitätsdirektors nimmt wesentlich Einfluss auf alles, was im Krankenhaus passiert. Natürlich, was mir fehlt, immer noch sehr fehlt, ist der direkte Kontakt zu den Patienten. Aber ich bin im Augenblick noch so eingedeckt mit Arbeit, dass ich gar nicht dazu komme, daran zu denken. Ich hoffe, ich kann hier einen Beitrag leisten, der den Patienten ebenso zugute kommt wie den Mitarbeitern; anstelle von Skalpell und Operationen befasse ich mich nun mit Organisation.
Sie waren und sind ein Netzwerker…
Dr. Josef Widmann: Das stimmt. Auch als Chefarzt war mein Hauptaugenmerk die geballte Kraft an Brainpower und an Manpower zu koordinieren und zu vereinen für mehr Wirksamkeit und Effizienz. Ich liebe es, Menschen zu begeistern und fähige Menschen mit spezifischen Kompetenzen zusammenzubringen. Ob es sich nun um Behandlungs-Strategien oder um Einhaltung von Standards und Organisation handelt: im Zentrum aller Bemühungen steht immer der Patient.
Stichwort Krankenhäuser. Sieben Krankenhäuser in einer so kleinen Provinz wie Südtirol. Das wird oft kritisiert.
Dr. Josef Widmann: In unserem geographisch so heterogenen Land ist dies eine ganz wichtige Tatsache! In den 2,5 Jahren Covid haben diese Krankenhäuser einen immens wichtigen Dienst geleistet. Wir müssen Abschied nehmen von dem Konzept, alles konzentrieren zu wollen. Sieben Krankenhäuser sind ein außerordentlicher Wert, aber man muss natürlich auch den Veränderungen Rechnung tragen. Die Medizin von heute ist nicht mehr jene von vor 40 Jahren, die Entwicklung schreitet rasant voran und führt zu vielen innovativen Veränderungen und Verbesserungen in vielen Bereichen. Die Krankenhäuser müssen dem folgen, um mit diesen Entwicklungen unter organisatorisch-funktionellen Aspekten Schritt halten zu können. Wo es möglich ist, gilt es eine Wohnort nahe Versorgung zu garantieren, aber man kann nicht überall alles garantieren und anbieten. Auch oder vor allem im Interesse der Patienten gilt es Leistungen zu verorten und Patientenflüsse zu garantieren. Und da sind dann eben kleine Reisen im Land notwendig, um hochwertige Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Die onkologische Behandlung ist in den letzten zehn Jahren revolutioniert worden. Es gibt heute Behandlungserfolge, die noch vor kurzem als undenkbar galten. Aber die neuen effizienten Therapien sind mit gewaltigen Kosten verbunden.
Dr. Josef Widmann: Kosten. Natürlich müssen Kosten berücksichtigt werden, unter Kontrolle gehalten werden. Für uns ist aber immer die erste Frage: Was nützt den Patienten? Es ist eine Tatsache, dass die neuen Therapien Leben verlängern. Aber abgesehen davon, dass die Kosten der neuen Medikamente nach Auslauf des Patents sinken, weil es mehr Anbieter gibt, werden extrem kostenintensive Behandlungen ja meist nicht über sehr viele Jahre fortgeführt.
Die Medizin wird immer komplexer, wie steht Südtirol ihrer Ansicht nach in einem nationalen und internationalen Kontext da?
Dr. Josef Widmann: Südtirol liegt im Zentrum Europas, ist nicht isoliert, unsere Strukturen sind vernetzt mit der ganzen Welt. Über unsere externen Partner können wir nie da gewesene Möglichkeiten anbieten. Die Medizin ist zwar einerseits wie Sie sagen immer komplexer, aber im Rahmen der Medizin ist die Welt ein Dorf geworden. Die Einholung von Zweitmeinungen, der Austausch von Informationen, Patienten- und auch Personalmobilität gehören heute zum klinischen Alltag. Wir sind hier in einer sehr guten Position. Nicht zuletzt auch, weil wir davon profitieren, an einer Schnittstelle zu liegen. Wir haben enge Kontakte zu den Fachbereichen im deutschsprachigen und im mediterranen Raum. Sind sozusagen gezwungen, uns mit beiden „Kulturbereichen“ auseinanderzusetzen und können Fachmeinungen zusammenführen. Daraus entsteht eine sehr breit gefächerte Diskussion zum Vorteil für unsere Patienten. Das Beste von Nord und Süd.
Apropos Personal: Der Nachwuchs ist ein großes Problem?
Dr. Josef Widmann: Im ärztlichen Bereich sind wir inzwischen dank verschiedener Initiativen der letzten Jahre relativ gut aufgestellt. Wir haben Ausbildungsgarantien an ausländischen Universitäten, wir können in Zukunft auf viele Jungfachärzte zurückgreifen und im Rahmen der Errichtung einer medizinischen Fakultät hier in Bozen werden wir an Attraktivität gewinnen! Dank der Kooperation mit Mayo-Kliniken in den USA und mit der Charité in Berlin eröffnen sich attraktive Möglichkeiten für unseren Nachwuchs in Form von Studienaufenthalten. Was die Ärzte anbelangt, möchte ich mich nicht beklagen. Unser Sorgenkind ist hingegen der Nachwuchs in den Pflegeberufen. Der Mangel an gut ausgebildeten Kräften wirkt sich konkret aus, nicht nur auf die Patienten, vor allem auch auf die Mitarbeiter. Abgesehen von den Engpässen im Rahmen der Corona-Pandemie.
Patienten und Patientenorganisationen beklagen sich immer wieder über die zu langen Wartezeiten.
Dr. Josef Widmann: Mit Einführung des einheitlichen Vormerksystems sind wir da sicher schon ein Stück weitergekommen. Wartezeiten sind nebenbei kein rein lokales, sondern ein überall gefühltes Problem. Die Gründe sind vielfältig. Angebot und Nachfrage sollten sich in der Mitte treffen. Das Angebot ist aber oft begrenzt durch strukturelle und personelle Faktoren, die so schnell nicht behebbar sind. Ein komplexes Thema, das nicht in wenigen Minuten abgehandelt werden kann. Die ständig wachsende Zahl an Untersuchungen und diagnostischen Verfahren ist mit Sicherheit eine gewaltige Herausforderung, an deren Lösung der Betrieb mit ganzer Kraft arbeitet. Allerdings kommt man auch nicht umhin, sich die Frage der Angemessenheit der geforderten Leistungen zu stellen. In dieser Problematik sind private Anbieter, private Fachärzte und Kliniken natürlich wichtige Partner, unser primäres Ziel ist es aber, möglichst viele der medizinischen Leistungen angemessen über das öffentliche Gesundheitssystem anbieten zu können.
In Südtirol gibt es neben der Krebshilfe mit ihren knapp 10.000 Mitgliedern auch zahlreiche andere Patientenvereinigungen. Wie stehen Sie zu diesen?
Dr. Josef Widmann: Patientenvereinigungen sind für uns ein sehr wichtiger und sehr ernst zu nehmender Partner. Die Konfrontation mit ihnen ermöglicht uns einen direkten Einblick in die effektiven Sorgen und Nöte der Patienten und auch in die Probleme des Systems zu bekommen, auf die der Betrieb entsprechend reagieren kann. Hinzu kommt die wertvolle Arbeit der Freiwilligen im direkten Kontakt mit den Patienten, hierbei denke ich natürlich an die Krebshilfe, ihre zahlreichen Angeboten und Aktivitäten, die kapillare Verteilung im ganzen Land, die so wichtig ist und die ein Sanitätsbetrieb gar nicht leisten kann.
Dr. Josef Widmann privat?
Dr. Josef Widmann: Ich bin in Bozen geboren und habe einen großen Teil meiner Kindheit in Welschnofen verbracht, wo noch immer mein Rückzugsort ist. Eine Ehefrau, die mich unterstützt – zusammen sind wir Eltern von zwei erwachsenen Kindern, die im Ausland leben und arbeiten. Eine besondere Freude sind unsere zwei kleinen Enkelkinder.
Ihre Hobbies?
Dr. Josef Widmann: Sport. Früher habe ich aktiv beim SSV Handball in Bozen mitgespielt. Ich liebe die Natur, mit dem Rennrad oder den Tourenski unterwegs zu sein. Und dann ist da noch die Musik. Ich spiele im Duett mit meinem Arztkollegen Dr. Arnold Kaufmann den Kontrabass, die Gitarre und manchmal singe ich auch - am liebsten Sixties und Seventies. Seit einem Jahr, seit ich an diesem Schreibtisch sitze, habe ich all das alles allerdings sehr einschränken müssen. Ich hoffe nur vorübergehend…