Aktuell

Worüber das Christkind lächeln musste

Eine kleine Weihnachtsgeschichte von Heinrich Waggerl
Als Josef mit Maria von Nazareth her unterwegs war, um in Bethlehem anzugeben, dass er von David abstamme, was die Obrigkeit so gut wie unsereins hätte wissen können, weil es ja längst geschrieben stand - um jene Zeit also kam der Engel Gabriel heimlich noch einmal vom Himmel herab, um im Stalle nach dem Rechten zu sehen. Es war ja sogar für einen Erzengel in seiner Erleuchtung schwer zu begreifen, warum es nun der allererbärmlichste Stall sein musste, in dem der Herr zur Welt kommen sollte, und seine Wiege nichts weiter als eine Futterkrippe. Aber Gabriel wollte wenigstens noch den Winden gebieten, dass sie nicht gar zu grob durch die Ritzen pfiffen, und die Wolken am Himmel sollten nicht gleich wieder in Rührung zerfließen und das Kind mit ihren Tränen überschütten, und was das Licht in der Laterne betraf, so musste man ihm noch einmal einschärfen, nur bescheiden zu leuchten und nicht etwa zu blenden und zu glänzenwie der Weihnachtsstern.
Der Erzengel stöberte auch alles kleine Getier aus dem Stall, die Ameisen und Spinnen und die Mäuse, es war nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn sich die Mutter Maria vielleicht vorzeitig über eine Maus entsetzte!
Nur Esel und Ochs durften bleiben, der Esel, weil man ihn später ohnehin für die Flucht nach Ägypten zur Hand haben musste, und der Ochs, weil er so riesengroß und so faul war, dass ihn alle Heerscharen des Himmels nicht hätten von der Stelle bringen können.
Zuletzt verteilte Gabriel noch eine Schar Engelchen im Stall herum auf den Dachsparren, es waren solche von der feinen Art, die fast nur aus Kopf und Flügeln bestehen. Sie sollten ja auch bloß still sitzen und achthaben und sogleich Bescheid geben, wenn dem Kinde in seiner nackten Armut etwas Böses drohte. Noch ein Blick in die Runde, dann hob der Mächtige seine Schwingen und rauschte davon.Gut so. Aber nicht ganz gut, denn es saß noch ein Floh auf dem Boden der Krippe in der Streu und schlief. Dieses winzige Scheusal war dem Engel Gabriel entgangen, versteht sich, wann hatte auch ein Erzengel je mit Flöhen zu tun!
Als nun das Wunder geschehen war, und das Kind lag leibhaftig auf dem Stroh, so voller Liebreiz und so rührend arm, da hielten es die Engel unterm Dach nicht mehr aus vor Entzücken, sie umschwirrten die Krippe wie ein Flug Tauben. Etliche fächelten dem Knaben balsamische Düfte zu, und die anderen zupften und zogen das Stroh zurecht, damit ihn ja kein Hälmchendrücken oder zwicken möchte.
Bei diesem Geraschel erwachte aber der Floh in der Streu. Es wurde ihm gleich himmelangst, weil er dachte, es sei jemand hinter ihm her, wie gewöhnlich. Er fuhr in der Krippe herum und versuchte alle seine Künste, und schließlich, in der äußersten Not, schlüpfte er dem göttlichen Kinde ins Ohr.

»Vergib mir!« flüsterte der atemlose Floh. »Aber ich kann nicht anders, sie bringen mich um, wenn sie mich erwischen. Ich verschwinde gleich wieder, göttliche Gnaden, lass mich nur sehen, wie!«
Er äugte also umher und hatte auch gleich seinen Plan. »Höre zu«, sagte er, »wenn ich alle Kraft zusammennehme, und wenn du stille hältst, dann könnte ich vielleicht die Glatze des Heiligen Josef erreichen, und von dort weg kriege ich das Fensterkreuz und die Tür.
»Spring nur!« sagte das Jesuskind unhörbar. »Ich halte still!«
Und da sprangder Floh. Aber es ließ sich nicht vermeiden, dass er das Kind ein wenig kitzelte, als er sich zurechtrückte und die Beine unter den Bauch zog.
In diesem Augenblick rüttelte die Mutter Gottes ihren Gemahl aus dem Schlaf.
»Ach, sieh doch!« sagte Maria selig. »Es lächelt schon!«
Karl Heinrich Waggerl"Und es begab sich..."; Otto Müller Verlag, 1953

Aktuell

Komplementärmedizin hat Probe bestanden

Letzte Meldung vor Redaktionsschluss
Die experimentelle Phase der Abteilung für Komplementär-Medizin in Meran ist offiziell abgeschlossen. Eine Studie an 442 Brustkrebspatienten in Südtirol hat ergeben, dass dank der verschiedenen Therapien im Rahmen der Komplementärmedizin die Nebenwirkungen der Chemotherapie wesentlich besser zu verkraften sind und die Patientinnen sich insgesamt gestärkt und besser fühlen.
Das umstrittene Projekt wurde 2009 unter der Leitung von Dr. Christian Thuile
gestartet.
Während Ärztekammer und Gewerkschaften die Komplementärmedizin als unnötig ablehnten und forderten, die dazu eingesetzten Gelder (600.000 € zu Beginn und 370.000 € pro Folge-Jahr) besser in den traditionellen Abteilungen des Sanitätsdienstes einzusetzen, haben Landesrat Theiner, Sanitätsdirektor Oswald Mayr und der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Andreas Fabi, diesen Dienst stets verteidigt.
Die Patienten, die sich an diese Abteilung wenden, müssen bis zu 70% der Spesen selbst tragen. Im Rahmen der Komplementärmedizin werden Maßnahmen wie Akupunktur, Osteopathie, psycholologische Beratung u. a. m. angeboten.