Aktuell

Auch das ist Vorsorge: Eine begehbare Riesenbrust

Internationaler Monat für Brustkrebs-Vorsorgewoche - 1. bis 5. Oktober 2012
Jedes Mittel ist Recht, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf die Krebsvorsorge zu lenken. Auch eine begehbare Brust im Riesenformat. Zur Woche der Brustkrebs-Vorsorge hat sich die Südtiroler Krebshilfe in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen: eine Aktionswoche rund um zwei begehbare Organmodelle, aufgestellt in den Brustgesundheitszentren Brixen und Meran.
Primar Dr. Arthur Scherer
Primar Dr. Arthur Scherer
Die Aktionswoche wurde mit einem Festakt im Krankenhaus Meran eröffnet, an dem neben der Landespräsidentin der Krebshilfe auch die beiden Primare und Leiter der Brustgesundheitszentren Herbert Heidegger und Arthur Scherer sowie der Primar der Pathologie Bozen, Guido Mazzoleni, anwesend waren. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb war durch den stellvertretenden Bezirksdirektor Roland Döcker und den Direktor der Abteilung Krankenhäuser, Ulrich Seitz, vertreten. Paolo Coser, Präsident der italienischen Krebsliga, LILT, überbrachte die Grüße seiner Vereinigung und betonte, wie wichtig es sei, zusammen zu arbeiten, um das Thema Vorsorge in der Bevölkerungimmer mehr zu vertiefen.
Aufmerksamkeit erregen, vielleicht sogar im ersten Moment schockieren, sehen, tasten, sich bewusst werden. Darum geht es bei den mannsgroßen, begehbaren Brüsten. Solche Organmodelle sind in Deutschland nichts Neues mehr, es gibt sie vom Gehirn, vom Darm, in allen Varianten von der Brust. In Südtirol waren sie eine absolute Neuheit und die Besucher der Krankenhäuser Brixen und Meran, wo die beiden Modelle jeweils im Foyer aufgestellt waren, nutzten nach der ersten Scheu die Gelegenheit, sich das Innenleben einer Brust und der dort möglichen Krebsarten von Nahem anzuschauen.
Rund um diese Ausstellung hat die Krebshilfe in Zusammenarbeit mit der Stiftung Vital eine Reihe von zweisprachigen Abendveranstaltungen zu den Themen Ernährung, Bewegung und Selbstkontrolle, organisiert. Die wichtigsten Säulen, wenn es um Vorbeugung und Früherkennung von Krebs geht. Renate Daporta Jöchler, Landespräsidentin der Krebshilfe, zum Ziel der Aktionswoche: „Wir wollen die Frauen aufrütteln, ihnen klarmachen, dass sie selbst die Verantwortung für sich und für ihre Gesundheit übernehmen müssen. Wir wollen, dass anstelle der Angst vor dem eigenen Körper einegesunde Selbstkenntnis tritt.“
In Italien erkranken jährlich 45.000 Frauen neu an Brustkrebs, in Südtirol sind es um die 250. Auf der einen Seite ist zu beobachten, dass diese Krankheit immer mehr auch junge Frauen, Mütter,die mitten im Leben stehen, betrifft, auf der anderen Seite sind es immerhin schon 30– 40 Prozent der Frauen, die selbst den Krebs erkennen. Dank der Früherkennung ist die Heilungsquote auf weit über 80 Prozent gestiegen. Wenn er früh erkannt wird, ist der Brustkrebs nicht nur heilbar, es erfordert auch weniger invasive Therapien, um ihn zu besiegen. Dank der plastischen Chirurgie bedeutet eine Operation an der Brust heute längst nicht mehr, dass eine Frau ihrer Weiblichkeit beraubt wird und ihr Leben lang verstümmelt bleibt.
„Gerade deshalb“, so Renate Daporta Jöchler, „ist es so wichtig, dieses Thema immer wieder anzusprechen. Auch die jungen Frauen müssenbeginnen, sich regelmäßig selbst zu untersuchen, spätestens ab dem Alter von 30. Brustkrebs ist kein Problem der über 50jährigen. Die monatliche Selbstuntersuchung sollte so selbstverständlich werden wie das tägliche Zähneputzen.“ Je früher eine Frau damit beginnt, desto besser kann sie auch schon kleinste Veränderungen der Brust erkennen. In den beiden Brustgesundheitszentren Brixen und Meran werden das ganze Jahr über Kurse zur Eigenuntersuchung angeboten.
Neben den Abendkursen veranstaltete die Krebshilfe in der Aktionswoche auch Führungen mit Schulklassen, denen anhand derOrganmodelle die Physiologie der Brust und die Maßnahmen der Krebsvorsorge erklärt wurden. Nur zwei Stunden nach der Eröffnung der Aktionswoche war auch schon die erste Schulklasse angemeldet. Ein Kochkurs über gesunde Ernährung, der ebenfalls im Rahmen der Aktionswoche organisiert worden ist,hat den Teilnehmern gezeigt, dass gesunde Gerichte nicht nur sehr gut schmecken, sondern auch schnell zuzubereiten sind und nicht viel kosten. Keine Frage, dass auch das anschließende Buffet ganz im Zeichen eines gesunden Lebensstiles stand: Wasser, Fruchtsäfte, frisches Obst und nur zwei Schälchen mit Salzgebäck!
Die Landespräsidentin Renate Daporta Jöchler
Die Landespräsidentin Renate Daporta Jöchler
Bezirksdirektor Roland Döcker

Bezirksdirektor Roland Döcker


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Erlebbare Medizin

Primar Dr. Herbert Heidegger, Brustgesundheitszentrum Meran
„Das ist eine neue Form der Kommunikation; Medizin, die erlebbar wird. Vorträge, Broschüren usw. sind sicher auch wichtig. Aber das reicht nicht. Heute müssen wir das Thema interessant machen, wie beim Fußball mit vorher, nachher; wir müssen bleibende Eindrücke schaffen. Die Aktion mit dem Organmodell ist ein absoluter Vorreiter in Südtirol und in Italien. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um das Thema Vorsorge zu verbreiten. Immerhin geht bereits ein großer Teil der 45.000 neuen Fälle pro Jahr in Italien und der über 250 Neuerkrankungen in Südtirol auf Früherkennung zurück. Über 80 Prozent der Frauen werden gesund und wenn es uns gelingt, immer mehr Frauen von der Bedeutung der Selbstuntersuchung zu überzeugen, dann wird diese Zahl weiter steigen!“
Die Idee zur Aufstellung des Organmodells stammt übrigens von Dr. Heidegger. Er hat nach 17jähriger Tätigkeitin Deutschland immer noch sehr enge Kontakte dorthin und ist bei einem seiner Besuche auf diese Art der Aufklärung aufmerksam geworden.