Wir über uns

Liebe Leserinnen, liebe Leser!


Weihnachten steht vor der Tür. Aber Weihnachten ist mittlerweile überall so präsent, dass es gar nichts ausmacht, wenn es bei uns, in dieser letzten Ausgabe der Chance 2012 nur ein wenig weihnachtet. Meine besten Wünsche für Weihnachten und ein gutes Neues Jahr kommen von Herzen, auf Kitsch und Schmalz können wir verzichten. Nicht verzichten können wir hingegen auf Information. Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Wir stellen Ihnen unsere Projektwoche im Brustgesundheitszentrum Brixen-Meran vor. Dort haben wir begehbare Brustmodelle ausgestellt und dazu Informationsmaterial zum Thema Vorsorge verteilt. Mit der Chefredakteurin, meiner Stellvertreterin und einer Freundin haben wir im Brustgesundheitszentrum Brixen an einem Kurs zur Selbstuntersuchung der Brust teilgenommen. Auch diese Erfahrung möchten wir mit Ihnen teilen. Ja und dann habe ich der Chefredakteurin endlich nachgegeben. Mehrmals schon hatsie vorgeschlagen, eine Zeitung zum Thema Palliativ-Care und Hospiz zu machen. Bisher habe ich immer abgelehnt. Aber ich glaube, die Zeit ist nun reif. Wir können, wir müssen auch darüber reden. Wir tun alles in unseren Möglichkeiten Stehende, damit es nicht so weit kommt. Und tatsächlich istKrebs mittlerweile eine (chronische) Krankheit und kein Todesurteil mehr. Aber wenn es doch keine Heilung mehr gibt, dann kann es tröstlich sein, zu wissen, dass es auch in diesem Moment Menschen und Institutionen gibt, die einem nahe stehen und helfen. Den Betroffenen und den Angehörigen. Sehr froh bin ich über den positiven Ausgang der Probephase der Komplementärmedizin und der Neuregelung der Tumorchirurgie sehe ich mit Zuversicht entgegen. Und dann muss ich noch etwas loswerden. Wir hatten im Oktober wieder eine Klausurtagung der Vorstände. Dort geht es um wichtige Dinge. Bestandsaufnahme, Planung, Ideen. Ein Termin, der einfach wichtig ist, wenn man die Arbeit in der Krebshilfe weiterhin verbessern will zum Nutzen unserer Mitglieder. Wie ist es dann möglich, dass immer wieder Vorstandsmitglieder diesem Termin fernbleiben, ohne es für nötig zu halten, sich zu entschuldigen.Unmöglich finde ich das!
Ich wünsche Ihnen viel Muße zum Ausklang dieses so turbulenten Jahres, nicht nur, um die Chance durchzublättern, sondern auch, um sich den Dingen widmen zu können, die in der Hektik des Alltags immer zu kurz kommen
Eure
Renate Daporta Jöchler
Präsidentin

Der Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ich weiß, in dieser Ausgabe mute ich Ihnen viel zu. Ich habe ein Thema aufgegriffen, dass jeder am liebsten ausklammert, totschweigt. Aber auf Dauer geht das nicht. Den Tod kann man nicht verschweigen. Der Tod und das Sterben gehören zum Leben wie die Geburt. Für jeden von uns. Jeder, der mit der Krankheit Krebs konfrontiert ist, denkt daran. Gottseidank geht es mittlerweile – vor allem dank der verbreiteten Vorsorgemaßnahmen – meistens gut aus. Aber wenn nicht, was dann? Wer hilft dann? Wo wird einem geholfen? Und wie?
Ich habe mich in den letzten zwei Monaten intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, weil ein sehr guter Freund von mir betroffen war. Er hat zwei Jahre Vorsorge ausgelassen. Zu viel Arbeit, keine Zeit. Vergessen. Das war vor sechs Jahren. Am 25. September ist er gestorben, nachdem er fünf Wochen in einem Hospiz in Mori untergebracht war. Ich habe ihn oft besucht.Mit dem Pflegepersonal gesprochen, miterlebt, wie relativ gut es ihm dort ging. Versorgt mit allem, was er brauchte, um nicht zu leiden, aber ohne Krankenhausatmosphäre. In seinem freundlich blau eingerichteten Zimmer voll mit Fotos aller Personen und Orte, die ihm wichtig waren. Mit einer Bettcouch für die Angehörigen. Ohne feste Besuchszeiten. Mit einer Küche und einem Kühlschrank, um jederzeit das haben zu können, worauf er Lust hatte. Mit einem Balkon, um an guten Tagen mit Freunden eine Zigarre zu rauchen.
In Südtirol sterben mehr als 75 % der Menschen zuhause. Dass dem so ist, ist den vielen Freiwilligen zu verdanken, die der Hospizbewegung angehören. Auch das stelle ich Ihnen vor. Ebenso wie Martinsbrunn und die Abteilung für Palliativmedizin am Krankenhaus Bozen. Warum gerade in der Weihnachtsausgabe? Weil es ohnehin nie an der Zeit ist, darüber zu reden, bzw. immer.
In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen Umberta Savazzi vorgestellt, die mit 61 Jahren ein Studium abgeschlossen hat, obwohl sie während des Studiums an Krebs erkrankt ist. Ich bin dankbar, dass ich diese außergewöhnliche und mutige Frau kennenlernen durfte. Am 30. September ist Umberta Savazzi gestorben. Mein herzlichstes Beileid an ihren Mann und ihre beiden Söhne.
Information und Vorsorge. Das sind zwei ganz wichtige Säulen der Tätigkeit der Krebshilfe. In den Brustgesundheitszentren Brixen und Meran sind im Oktober begehbare Brustmodelle aufgestellt worden. Eine interessante Art der Aufklärung!
Einen Nachmittag lang haben wir gelernt, wie frau sich selbst die Brust untersuchen kann. Diese besondere Tasttechnik wird in den beiden Brustgesundheitszentren gelehrt, und versetzt jede Frau in die Lage, auch schon die kleinsten Knoten rechtzeitig zu erkennen. Die Kurse dauern einen Nachmittag und kosten nichts. Wann melden Sie sich an?
Eine kleine Vorschau auf das Frühjahr gebe ich Ihnen auch schon. Ich habe mir von Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mayr die Eckpunkte der neuen Tumorchirurgie erklären lassen. In der nächsten Ausgabe dann ganz ausführlich. Das gleiche gilt auch für die Komplementärmedizin, deren Probephase erfolgreich abgeschlossen wurde.
Ja und dann haben wir natürlich noch viele Berichte über die unterschiedlichen Aktivitäten der Krebshilfe. Taxifahrten mit Rallyautos, Preiswatten, die Aktion Marmor und Marillen aus Laas. Und das bunte Allerlei der Bezirksseiten, das immer wieder zeigt, wie lebendig die Krebshilfe ist! Und zwei kleine, besinnliche Weihnachtsgeschichten habe ich auch für Sie ausgesucht.
Bleibt mir nur noch, Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen und viel Energie, Kraft und Freude im Neuen Jahr

Ihre Nicole Dominique Steiner