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Auf die Vielfalt kommt es an

Essen mit Maß für Leib und Seele – Kohl und Hülsenfrüchte beugen Krebs vor

Absolute Gesundmacher: Hülsenfrüchte und Kohl in allen VariantenAbsolute Gesundmacher: Hülsenfrüchte und Kohl in allen Varianten

Bunt und abwechslungsreich sollte sie sein, die ideale Diät. Nahrungsmittel der verschiedenen Kategorien, aufgeteilt auf fünf bis sechs Mahlzeiten am Tag, drei Hauptmahlzeiten und zwei bis drei Snacks zwischendurch.
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in unserem Leben. Schon von klein auf. Deshalb ist es wichtig, bereits im Kindesalter mit einer abwechslungsreichen Ernährung zu beginnen, die alle Bedürfnisse des menschlichen Organismus berücksichtigt.
In besonderen Situationen des Lebens, Wachstum, Pubertät, Schwangerschaft, aber auch Krankheit braucht der Körper dann spezifische Nahrung, die auf den besonderen Augenblick zugeschnitten ist.
Auch die Krebsvorsorge fängt bei der Nahrungsaufnahme an. Dr. Michael Kob, Ernährungsmediziner und leitender Arzt des Day Hospitals der Abteilung für Diätetik am Krankenhaus Bozen: „Wer übergewichtig ist und sich falsch ernährt, geht ein höheres Krebsrisiko ein als ein langjähriger Raucher.“ Rotes Fleisch, Salami, Wurstwaren, Lebensmittel, die Konservierungsstoffe und Farbstoffe enthalten, zu viel Zucker, zu viel tierisches Fett und zu viel Alkohol können zur Bildung von bösartigen Tumoren führen.
Gesund sind hingegen Gemüse, Obst und Salat, es muss übrigens nicht nur Rohkost sein, Fisch, helles Fleisch und Eier in Maßen sowie Hülsenfrüchte. Dr. Kob: „Je mehr wir abwechseln, desto mehr kann unser Körper an gesunden Substanzen aufnehmen.“ Allerdings, so der Arzt, sollte man auch nicht übertreiben. „Wer ab und zu ein gutes Stück Rindfleisch oder eine Rindkraftbrühe isst, erkrankt deshalb nicht an Krebs. Es gilt das rechte Maß einzuhalten. Auch ein Glas Wein ist durchaus positiv für den Körper.“
Kohl in allen Variationen, Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl, Grünkohl usw. sind nicht nur sehr vielseitig einzusetzen, sie beugen erwiesenermaßen auch Krebserkrankungen vor und sollten schon allein deshalb auf dem Speisezettel nicht fehlen.
Von größter Bedeutung ist eine ausgewogene Ernährung im Krankheitsfall. Wer an Krebs erkrankt ist, hat im Allgemeinen einen höheren Eiweißbedarf. Krebs baut Muskeln ab und zum Aufbau von Muskeln braucht der Organismus Eiweiß. „Der erhöhte Eiweißbedarf kann entweder mit Nahrungsergänzungsmitteln oder mit gezielter Diät gedeckt werden.“ Hülsenfrüchte und Milchprodukte enthalten wertvolle Eiweiße.
„Aber“, so Dr. Michale Kob, „es kommt natürlich darauf an, wie es dem Patienten geht und wie er auf die Chemotherapie reagiert.“ Viele Betroffene können in dieser Phase kaum Nahrung zu sich nehmen, haben mit Durchfällen, Brechreiz und schmerzhaften Aften zu kämpfen, die die Nahrungsaufnahme erschweren. In diesen Fällen, so der Ernährungsmediziner, muss professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Den diversen Untersuchungen wie Blutproben, Bestimmung der Muskelmasse, bzw. der Fett- und Magermasse geht ein ausführliches Arzt-Patientengespräch voraus.
Unter Umständen erhalten Betroffene in der kritischen Phase der Chemotherapie sogenanntes Astronauten-Essen verschrieben, um zu gewährleisten, dass ihr geschwächter Körper mit allem Notwendigen versorgt wird.
„Wichtig ist aber auch, dass die Freude am Essen nicht verloren geht“, betont Kob. „Auch Naschen ist erlaubt, ein Stück Schokolade oder eine Torte mögen nicht unbedingt gesund sein, aber sie streicheln die Seele. Auf die Ausgewogenheit kommt es an, mit Maßen sind auch Sünden wie Sahne, süße Säfte oder ein Gingerino durchaus erlaubt!“
Verbote gibt es nicht, es kommt auf den bewussten Umgang und die richtige Einstellung zum Essen an. Das gilt auch für besondere Momente, wie z. B. Weihnachten oder Urlaub. Dr. Kob: „Wichtig ist, dass man sich bewusst ist, über die Stränge zu schlagen und dass Ausnahmen Ausnahmen bleiben, sich auf bestimmte Zeitabschnitte beschränken und nicht zur Gewohnheit werden.“
Oft verkannt wird auch, nicht nur von Krebspatienten, die Wichtigkeit der Flüssigkeitsaufnahme. Durchschnittlich sollte ein erwachsener Mensch um die 1,5 Liter Flüssigkeit, am besten in Form von Wasser, zuckerarmen Säften oder auch Tees zu sich nehmen. „Wer wenig Appetit hat“, erklärt Dr. Kob, „sollte nicht während der Mahlzeiten, sondern zwischendurch trinken.“ Während der Chemotherapie sollten die Patienten mehr Flüssigkeit aufnehmen, damit die Giftstoffe schneller ausgeschieden werden.
Die Abteilung für Diätetik und Klinische Ernährung, der Dr. Lucio Lucchin als Primar vorsteht, arbeitet eng mit den Abteilungen für Medizinische Onkologie und mit dem Dienst für Radiotherapie am Krankenhaus Bozen zusammen. In Zusammenarbeit mit der Onkologie wurden auch zwei Leitfäden für die Ernährung von Krebspatienten bzw. eine gesunde Ernährung zur Vorbeugung von Krebs herausgegeben. Erhältlich in der Abteilung für Diätetik, in der Onkologie bzw. in den Büros der Südtiroler Krebshilfe.
Für weitere Informationen Tel.: 0471 908545, Email: diet@asbz.it; Web: www.sabes.it/de/krankenhaeuser/bozen/diaetetik-klinische-ernaehrung-bz.asp.

Ernährungsmediziner Dr. Michael KobErnährungsmediziner Dr. Michael Kob


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Alle Jahre wieder...

Allergie und Krebs: Kein Do-it-Yourself - Alles mit den Ärzten abklären

Jedes Jahr im Frühling ist es soweit. Oder eigentlich schon vor dem Frühling. Kaum steigen die Temperaturen auf über sechs oder sieben Grad, geht es los. Kribbeln in der Nase. Nasenputzen ohne Ende. Brennende, tränende Augen. Pfeifen beim Atmen. Kurz Allergie. Was ist eigentlich, wenn ein Allergiker an Krebs erkrankt, bzw. Chemotherapie macht?
Nun, es gibt sicher wichtigere Probleme im Zusammenhang mit Krebs. Aber eine Allergie kann die Lebensqualität sehr beinträchtigen. Die meisten Allergiker bekämpfen die übertriebene jedes Jahr wiederkehrende Reaktion ihres Immunsystems gegen Pollen und Gräser, gegen Staub, Lebensmittel oder was sonst auch immer, im Do-it-Yourself-Verfahren. Kortison-Spray, Anti-Histaminikum, Inhalieren. Meistens hat man alles zuhause griffbereit, lässt es sich von Jahr zu Jahr vom Hausarzt verschreiben.
Aber, was passiert, wenn ich ohnehin schon Kortison im Rahmen meiner Chemotherapie zu mir nehme? Oder Anti-Histaminikum und Chemotherapie zusammen? Geht das gut? „Eins ist sicher“, sagt Dr. Susanne Baier, Onkologin am Krankenhaus Bozen. „Ohne Rücksprache mit dem Arzt geht gar nichts.“ Meistens kommen solche Dinge ganz am Anfang zur Sprache, wenn der behandelnde Onkologe die Anamnese des Patienten zusammenstellt.
„Viele Allergiker haben während der Chemotherapie keine Probleme mit ihrer Allergie, weil die Chemotherapie auf das Immunsystem wirkt“, sagt auch Dr. Klaus Eisendle, Primar der Abteilung für Dermatologie wo auch die Allergologie angesiedelt ist.
Jede Chemotherapie ist ein Cocktail an Substanzen, die ganz spezifisch für den jeweiligen Patienten zubereitet werden. „Auch hier“, so Susanne Baier, „könnten theoretisch Stoffe drinnen sein, gegen die es allergische Reaktionen gibt. „ Manche Chemotherapien werden deshalb erst nach einer Prämedikation mit Antihistaminikum oder mit Kortison verabreicht.“ Andererseits verschreiben die Ärzte ihren Patienten leichte Kortisondosen, um die Nebenwirkungen der Chemotherapie abzuschwächen. „Ein großes Problem kann sein, wenn der Patient nicht unter einer typischen Frühlingsallergie leidet, sondern z. B. allergisch ist gegen Latex oder gegen Haut- und Fixierungspflaster“, erklärt die Onkologin. „Oder aber, wenn er gegen Bestandteile der Chemotherapie allergisch ist.“
Sollte der Krebspatient eine Desensibilisierungstherapie gegen seine Allergie begonnen haben, dann muss er diese leider abbrechen“, erklärt Dr. Baier. „Diese Therapien, die im Schnitt drei Jahre dauern, wirken auf das Immunsystem und dieses ist während der Chemotherapie heruntergefahren.“
Was übrigens während einer Chemotherapie auch nicht funktioniert, sind Impfungen. „Die Chemotherapie reduziert die weißen Blutkörperchen, das kann im Zusammenhang mit Impfstoffen, wie z. B. gegen Grippe zu Komplikationen führen.“ Deshalb, so die Onkologin: „Während einer Krebsbehandlung nichts auf eigene Faust tun, sondern alles, aber wirklich alles mit den Ärzten abklären. Dumme Fragen gibt es nicht“, so Susanne Baier, „nur dumme Antworten!“

Die Onkologin Dr. Susanne BaierDie Onkologin Dr. Susanne Baier