Aktuell
Mehr als nur Worte
Rita Ploner über ihre Erfahrungen mit „Betroffene für Betroffene“
Der Bezirksvorstand Brixen. 3. v. li.: Rita Ploner
Zwei Sachen würde sie ändern, wenn sie könnte. Rita Ploner ist eine der Ersten, die sich an der Aktion des Bezirks Eisacktal „Betroffene für Betroffene“ beteiligt haben. Direkte Kontakte im Sitz der Krebshilfe würde sie Telefonkontakten vorziehen und ein psychologischer Vorbereitungskurs für die Gesprächspartner wäre angesagt.
An Einfühlungsvermögen fehlt es der Kindergärtnerin aus Lajen sicher nicht, ebenso wenig wie an Erfahrung. Dennoch, mit etwas psychologischem Rüstzeug ginge es (noch) besser. Meint Rita Ploner. Die 48jährige hat vor fünf Jahren alles erlebt, was mit einer Krebserkrankung verbunden sein kann. Die Diagnose Brustkrebs im Alter von 43 mit zwei damals noch halbwüchsigen Töchtern. Heute sind Mirijam und Ines 17 und 16 Jahre alt.
Operation, Chemotherapie, Ängste, Hoffnungen, Zweifel, Verzweiflung, Euphorie und Panik, endlose Müdigkeit, Kampfgeist – alles das hat Rita am eigenen Leib erlebt. Und noch mehr. Unmittelbar nach der Erkrankung, die Haare noch stoppelkurz von der Chemotherapie ist ihr Mann ausgezogen. Die Ehe hat der Krankheit nicht standgehalten, Rita war fortan, noch wackelig auf den Beinen, unsicher und von der Krankheit innerlich wie äußerlich gezeichnet, allein verantwortlich für ihre Töchter. Sie hat sich in dieser Zeit Hilfe bei einer Psychologin gesucht, die ihr geholfen hat, dies alles zu verarbeiten.
Mit Mirijam und Ines hat sie von Anfang an ganz offen über alles geredet. Sie teilhaben lassen an allem. „Und wahrscheinlich habe ich sie damit völlig überfordert“, stellt Rita heute, im Nachhinein fest. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte, würde sie eine psychologische Hilfe sowohl für ihre Töchter als auch für ihren (heute Ex-) Mann beantragen. „Solange Du im Krankenhaus, in Behandlung bist, wird Dir das alles angeboten, danach nicht mehr, da fällst Du in ein Loch.“ Und gerade danach, das weiß sie heute aus Erfahrung, braucht man es umso mehr. Auch das ist Teil der Dinge, die sie gern anderen mitgeben würde.
Rita hat es geschafft. Sie hat sich aufgerappelt, hat die Kraft gefunden, Krankheit und Schicksalsschlägen den Kopf zu bieten. Und gerade deshalb möchte sie nun anderen helfen, möchte ihre Erfahrung weitergeben. Gerade deshalb hat sie sich nach ihrer Krankheit bei der Krebshilfe engagiert.
„Aber mir geht es nicht darum, meine Geschichte zu erzählen“ betont sie. Unter Umständen hört sie nur zu. Beantwortet nur Fragen, sollten welche gestellt werden. „Schließlich geht es nicht um mich, sondern um die Person, die meine Hilfe sucht.“ Das ist ganz wichtig für sie, bei „Betroffene für Betroffene“: Der andere steht im Vordergrund. „Es geht um die jetzt und gerade betroffene Person und sie bestimmt, was sie braucht, was sie von der Begegnung will.“
Keine Frage, bisher sind nur Frauen an sie herangetreten. Drei waren es im ersten Jahr, Männer möchten keine Schwäche zeigen, möchten sich nicht öffnen Aus Angst? Aus Stolz? Aus Unfähigkeit, weil sie in sich gefangen sind? Wer weiß…. „Mit zwei Frauen hatte ich nur Telefonkontakt und das tut mir leid“, sagt Rita Ploner rückblickend. „Es waren gute Gespräche, aber der direkte Kontakt könnte besser helfen. Da könnte ich eine Hand hinstrecken, eine Schulter umfassen, Nicht-Gesagtes und Unsagbares aus den Gesten und den Augen lesen. Einfach nur zeigen, dass ich da bin und verstehe, auch ohne Worte.“ Die dritte Frau ist aus ihrem Dorf und so kam es zu mehreren persönlichen Treffen.
Als sie selbst in der akuten Krankheitssituation war, gab es eine solche institutionalisierte Hilfe noch nicht. Aber Rita hatte Glück. „Ich habe eine Frau gefunden, die meine Erfahrungen auch durchlebt hatte und bei der ich das Gefühl hatte, ich kann mich fallenlassen, weil ihr nichts fremd ist, auch wenn jede Krebs-Geschichte ganz anders ist.“
Rita Ploner steht heute mitten im Leben. Arbeitet Vollzeit im Kindergarten in Klausen. Lebt intensiv mit ihren Töchtern zusammen. Sie kann nicht nur beraten, zuhören und verstehen; sie ist zugleich auch ein Beispiel. Sie sehen, macht Mut. Eine noch junge Frau, die ihren Krebs und die nachfolgende Lebenskrise überwunden hat und die ihr Leben wieder fest in der Hand hat. Genau das, was vielen während der Krankheit als unerreichbares Ziel erscheint.
„Betroffene für Betroffene“ heißt die Aktion des Bezirks Eisacktal, der von der scheidenden Landes- und Bezirksvorsitzenden Renate Jöchler vor etwas mehr als einem Jahr noch vorgestellt wurde. Die Idee ist ebenso einfach wie zielführend. Wer anders als selbst Betroffene, könnte besser verstehen, was in einem krebskranken Menschen vor sich geht. Das Bezirksbüro vermittelt die (Telefon)Kontakte.
Die Gesprächspartner für die neu Betroffenen sind Menschen, die ihre Krebserkrankung hinter sich haben. Die Möglichkeit zu persönlichen Treffen und vor allem eine psychologische Schulung der Gesprächspartner wäre sicherlich zielführend. Die Gespräche sind völlig offen, es liegt an den Bedürfnissen der jeweiligen Betroffenen, ob praktische Fragen geklärt werden, z. B, auch im Zusammenhang mit Arbeitsrecht bzw. Invaliditätsregelungen oder ob es um die Gefühlsebene, um Lebensfragen oder auch um Krisensituationen, Kindererziehung, Partnerschaft und Familie, Beziehung zu den Mitmenschen geht.
Operation, Chemotherapie, Ängste, Hoffnungen, Zweifel, Verzweiflung, Euphorie und Panik, endlose Müdigkeit, Kampfgeist – alles das hat Rita am eigenen Leib erlebt. Und noch mehr. Unmittelbar nach der Erkrankung, die Haare noch stoppelkurz von der Chemotherapie ist ihr Mann ausgezogen. Die Ehe hat der Krankheit nicht standgehalten, Rita war fortan, noch wackelig auf den Beinen, unsicher und von der Krankheit innerlich wie äußerlich gezeichnet, allein verantwortlich für ihre Töchter. Sie hat sich in dieser Zeit Hilfe bei einer Psychologin gesucht, die ihr geholfen hat, dies alles zu verarbeiten.
Mit Mirijam und Ines hat sie von Anfang an ganz offen über alles geredet. Sie teilhaben lassen an allem. „Und wahrscheinlich habe ich sie damit völlig überfordert“, stellt Rita heute, im Nachhinein fest. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte, würde sie eine psychologische Hilfe sowohl für ihre Töchter als auch für ihren (heute Ex-) Mann beantragen. „Solange Du im Krankenhaus, in Behandlung bist, wird Dir das alles angeboten, danach nicht mehr, da fällst Du in ein Loch.“ Und gerade danach, das weiß sie heute aus Erfahrung, braucht man es umso mehr. Auch das ist Teil der Dinge, die sie gern anderen mitgeben würde.
Rita hat es geschafft. Sie hat sich aufgerappelt, hat die Kraft gefunden, Krankheit und Schicksalsschlägen den Kopf zu bieten. Und gerade deshalb möchte sie nun anderen helfen, möchte ihre Erfahrung weitergeben. Gerade deshalb hat sie sich nach ihrer Krankheit bei der Krebshilfe engagiert.
„Aber mir geht es nicht darum, meine Geschichte zu erzählen“ betont sie. Unter Umständen hört sie nur zu. Beantwortet nur Fragen, sollten welche gestellt werden. „Schließlich geht es nicht um mich, sondern um die Person, die meine Hilfe sucht.“ Das ist ganz wichtig für sie, bei „Betroffene für Betroffene“: Der andere steht im Vordergrund. „Es geht um die jetzt und gerade betroffene Person und sie bestimmt, was sie braucht, was sie von der Begegnung will.“
Keine Frage, bisher sind nur Frauen an sie herangetreten. Drei waren es im ersten Jahr, Männer möchten keine Schwäche zeigen, möchten sich nicht öffnen Aus Angst? Aus Stolz? Aus Unfähigkeit, weil sie in sich gefangen sind? Wer weiß…. „Mit zwei Frauen hatte ich nur Telefonkontakt und das tut mir leid“, sagt Rita Ploner rückblickend. „Es waren gute Gespräche, aber der direkte Kontakt könnte besser helfen. Da könnte ich eine Hand hinstrecken, eine Schulter umfassen, Nicht-Gesagtes und Unsagbares aus den Gesten und den Augen lesen. Einfach nur zeigen, dass ich da bin und verstehe, auch ohne Worte.“ Die dritte Frau ist aus ihrem Dorf und so kam es zu mehreren persönlichen Treffen.
Als sie selbst in der akuten Krankheitssituation war, gab es eine solche institutionalisierte Hilfe noch nicht. Aber Rita hatte Glück. „Ich habe eine Frau gefunden, die meine Erfahrungen auch durchlebt hatte und bei der ich das Gefühl hatte, ich kann mich fallenlassen, weil ihr nichts fremd ist, auch wenn jede Krebs-Geschichte ganz anders ist.“
Rita Ploner steht heute mitten im Leben. Arbeitet Vollzeit im Kindergarten in Klausen. Lebt intensiv mit ihren Töchtern zusammen. Sie kann nicht nur beraten, zuhören und verstehen; sie ist zugleich auch ein Beispiel. Sie sehen, macht Mut. Eine noch junge Frau, die ihren Krebs und die nachfolgende Lebenskrise überwunden hat und die ihr Leben wieder fest in der Hand hat. Genau das, was vielen während der Krankheit als unerreichbares Ziel erscheint.
„Betroffene für Betroffene“ heißt die Aktion des Bezirks Eisacktal, der von der scheidenden Landes- und Bezirksvorsitzenden Renate Jöchler vor etwas mehr als einem Jahr noch vorgestellt wurde. Die Idee ist ebenso einfach wie zielführend. Wer anders als selbst Betroffene, könnte besser verstehen, was in einem krebskranken Menschen vor sich geht. Das Bezirksbüro vermittelt die (Telefon)Kontakte.
Die Gesprächspartner für die neu Betroffenen sind Menschen, die ihre Krebserkrankung hinter sich haben. Die Möglichkeit zu persönlichen Treffen und vor allem eine psychologische Schulung der Gesprächspartner wäre sicherlich zielführend. Die Gespräche sind völlig offen, es liegt an den Bedürfnissen der jeweiligen Betroffenen, ob praktische Fragen geklärt werden, z. B, auch im Zusammenhang mit Arbeitsrecht bzw. Invaliditätsregelungen oder ob es um die Gefühlsebene, um Lebensfragen oder auch um Krisensituationen, Kindererziehung, Partnerschaft und Familie, Beziehung zu den Mitmenschen geht.